PiCast — Folge 21 — Spielt, wie Ihr wollt!
PiHalbe — 12. September 2010 - 21:40
Oder: Ihr habt nicht genug Zeit für schlechtes Rollenspiel!
Diese Episode geht auf ganz grundlegende Überlegungen dazu ein, wie man bei der Rollenspielrunde (einiges mag auch für Gesellschaftsspiele gelten) verhindert, dass sich die Mitspieler langweilen oder gar frustriert werden. Dafür spreche ich über die Gemeinsamkeit des Rollenspiels, Erwartungen, den Gruppenvertrag, Flaggen, die »goldene Regel« und einiges mehr.
Fühlt Euch bitte nicht auf die Füße getreten. Es ist eine moralisierende Folge, ja, aber vielleicht regt sie den einen oder anderen an, zu ergründen, was in der eigenen Runde schief läuft und wie man dagegen angehen kann. Und natürlich: meine Aufforderungen sind immer nur Anregungen!
Trotzdem freue ich mich natürlich über Rückfütterung und Schelte von Euch. Also, was liegt an?
Nächste Folge kommt am Freitag 17. September 2010 und dreht sich um die Methoden der Beurteilung von Handlungen. Oder einfacher: Aufgaben-, Konflikt- und andere Lösungen.
Podcast-Kram
Links
—void—
Skript
schlechtes Rollenspiel = Enttäuschung, Frust, Zeitverschwendung
„Spielt, wie Ihr wollt!“
- spielt das System, dass Eure Interessen (oder Ausschnitt) am besten unterstützt
- keine Zeit mit schlechten Systemen vergeuden
- keine Scheu, alte Kampagnen aufzugeben
- jeder sollte seine Kreativität einbringen können
nicht: „Spiel, wie Du willst!“
- keine Ego-Show
- vermeide Tabu-Themen
- vermeide Apathien
- berücksichtige Leidenschaften
- Sorge dafür, dass die anderen etwas davon haben
- Bei Apathie = Leidenschaft lieber Gruppe wechseln
Gruppenvertrag
- Erwartungen besprechen
- auch das große Drumherum
- auf andere eingehen → das Spiel wird etwas Erzeugen, was mehr als Eure Erwartungen bringt
- Tabus und Fade-to-black (vgl Sorcerer)
Flaggen
- überlegen, was Gruppe will
- wenn es Dir wichtig ist, sag es
- Überraschungen sind oft schlechter Natur
„Ja, aber“
- gib, was gewünscht ist
- frag, was gewünscht ist
- manchmal ist der Weg das Ziel
Regelbrechen bei Konsens
- goldene Regel
- Regeln nur als Grundlage für Gruppe
- aber alle sollten wissen, was gespielt wird
- Artist: PiHalbe
- Title: Spielt, wie Ihr Wollt!
- Album: PiCast
- Track: 21
- Genre: Podcast
- Year: 2010
- Length: 21:00 minutes (14.43 MB)
- Format: MP3 Stereo 44kHz 96Kbps (CBR)
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Vertrag → Absprache
Drak — 13. September 2010 - 11:38Ich finde den Beitrag klasse! Danke!
Allerdings klingt Sozialvertrag oder Gruppenvertrag so trocken nach „wir machen einen Geschäftsvertrag“. Um den Widerstand gegen den Gruppenvertrag zu verringern, könnte er vielleicht einfach als „Absprache“ bezeichnet werden.
Oder Abmachungen der Gruppe.
Tabu und den Schleier der Diskretion sind auch wichtig, finde ich, aber nicht immer einfach zu benennen. Da hilft es auch, immer zu versuchen, darauf zu achten, dass sich auch jeder andere wohl fühlt.
Sobald sich jemand nicht mehr wohl zu fühlen scheint, kann man dann im Spiel die tabus hinzufügen.
Wir haben z.B. einen Spieler, der nicht will, dass Charaktere sterben. Das ist dadurch effektiv ein Tabu bei uns.
Alles in allem fand ich die Folge sehr schön. Du hast effektiv den roten Faden von Robin D. Laws „Gutes Spielleiten“ aufgegriffen und durch aktiv von den Spielern gesetzte Flaggen und eine offene Gruppenabsprache ergänzt → nicht nur für Spielleiter, sondern für jeden Beteiligten. Finde ich klasse!
Nomenklatur (und viel Text zu Capes)
PiHalbe — 13. September 2010 - 11:53Stimmt schon, Vertrag klingt da etwas trocken.Vielleicht schneide ich das noch mal in eien überarbeitete Version rein. Habe mich nur an den traditionellen Wortlaut gehalten und der ist eben so …
Zu diesem Erwartungen und Gruppenvertrag gehört übrigens auch der Comic-Code aus Capes. Da wird festgelegt, was im Comic nicht passieren darf und kann. Sinn des Ganzen ist es zum einen, verlässliche Grenzen aufzustellen, dass jeder weiß was gespielt wird und was ok ist. Zum anderen (und das finde ich wirkich effektiv!) dient es dazu, dass die bösen Bubis im Spiel mit aller Macht versuchen, die tabuisierten Themen geschehen zu lassen (Leute sterben, Landschaft verseuchen, Kernwaffen zünden, etc.) und dadurch den anderen Spielern umso mehr Anreize bieten. Für die bösen Bubis hat das direkt Vorteile: sie bekommen viele Ressourcen, wenn sie ein solches Ereignis auslösen würden, es dann aber nicht tun (und hämisch Lachen!).
Schwer zu erklären, wenn man das Spiel nicht kennt, aber sehr wirkungsvoll, wie ich meine.
Ganz kleines Update
PiHalbe — 14. September 2010 - 8:06Ganz kleines Update zum Beginn der Folge.
Interessante Folge - danke
Trundil (not verified) — 14. September 2010 - 13:13Interessante Folge - danke dafür :-)
Interessantes Thema
southheaven (not verified) — 28. November 2010 - 23:41Meine erste Folge PiCast. Das Thema finde ich sehr interessant, aber der unnatürliche Sprachrhythmus ist doch sehr anstrengend.
unnatürlich?
PiHalbe — 13. December 2010 - 16:15Huch. Kannst Du mir Beispiele geben, was Du unnatürlich findest? Meinst Du vielleicht "ungewohnt"?