Zamonische Erlebnisse XIV: Rückkehr der Yeti-Ritter
PiHalbe — 23. April 2009 - 9:54
Als die Helden erwachen, finden sie sich in einem schäbigen Hotelzimmer wieder, neben Wilhelms Bett liegt eine Trompaune. Cuador bekommt sogleich einen gierigen Blick und reißt sie an sich, seine Mundwinkel flattern wild. Da hören sie eine fiepsige Stimme von draußen: "… Meine Trompaune! Meine wunderbare Trompaune von Ocherij! Sie ist gestohlen worden! Sie müssen sie wieder finden, die Einbrecher können nicht weit sein. Dieser kleine grinsende Typ und das Witschwein! …"
Indiz genug für unsere Helden, dass sie hier verschwinden sollten. Nach einer kurzen, hektischen Flucht, düsen sie in der Gandalfiere über den Kontinent und Gompfo liest Das Sinn. Schließlich gelangen sie nach Kornheim, wo sie dem Goldroggen auf die Schliche kommen wollen. Doch was müssen sie von oben sehen? Ganz Kornheim wurde begradigt! Mauern, Zäune, Höfe, Ähren — alle in Reih und Glied. Nur noch rechte Winkel. Selblinge patrouillieren die Hügel unter einem dunkelorangen Himmel und Wæchslinge ömmeln über die trockenen Felder, gnadenlos jede Kreativität raubend.
Ganz Kornheim? Nein, ein kleiner Landstrich scheint noch unberührt zu sein. Sie kommen gerade recht, um einen Angriff der Selblinge auf ein Gehöft von harmlosen (aber einfältigen und vorteilsbedachten) Kjamattoras abzuwenden. Mitten im Kampf tauchen Cuadors Erzfeinde auf: Roggenmumen! Jene dunklen Gestalten wehender Bandagen, denen die schlechten Ernten zugeschrieben werden. Doch sie bekämpfen nicht nur Cuador, sondern auch die Selblinge …
Die Helden beschließen, der Spur der Mumen zu folgen. Dazu observiert Cuador das Land durch das Smelloskop. Flugs ist ein Höhleneingang gefunden, vor dem die Gandalfiere landet. Das kalte, staubige Gemäuer ist unheimlich. Zurecht!, steht doch kurzerhand eine Mume den Helden gegenüber. Mit fauchenden Quietschlauten versucht sie mit den Helden zu kommunizieren. Der Bestechungsversuch mit etwas Roggen zeigt Wirkung und die Mumen beweisen, dass sie gegen die Selblinge ankämpfen, indem sie erbeutete Weißmetallklingen vernichten. Sind Mumen etwa doch kein so großes Übel, wie man gemeinhin sagt? Cuador — als Held der Roggenmumenplage — bleibt skeptisch. Nach umständlicher Hand-Fuß-Kommunikation einigt man sich schließlich darauf, dass die Mumen den Helden den Weg ins Tal des Goldroggen weisen.
Dort — so berichten die Bauern — habe sich dereinst der Goldroggen zurück gezogen. Früher wuchs in ganz Kornheim nichts anderes. Doch da der Goldroggen so ergiebig war, schrumpften die Umstätze der Bauern. Also pflanzten sie schlechten Roggen, der sich bald ausbreitete, den Goldroggen verdrängte und heute in besserem Brot zu finden ist. Nur der Großbauer Seron, der im Schloss des Goldroggen residierte, machte es sich zur Lebensaufgabe, den Goldroggen zu beschützen. Doch auch in diesem geschützten Tal wurde dieses einzigartige Getreide irgendwann durch den schlechten Roggen verdrängt. Mittlerweile residiert dort Seron CCXXXVI*.
Leider muss es zu Fuß weiter gehen. Die Dunkelheit in der Gandalfiere hat stark an Kraft verloren und bietet nur ein instabiles Flugerlebnis. Auf dem Weg auf den Kegel, in dessen Mitte das Tal des Goldroggen liegt, treffen die Helden auf eine merkwürdige Gestalt.
"Blut, Blut,
Blut, das muss spritzen meterweit!
Blut, Blut,
Blut, das muss tränken des Feindes Kleid!
…"
Auf einem Alligatingo** reitet ein einsamer Yeti, in einer Metalltonne als Rüstung und mit einem gläsernen Helm und einem gläsernen Schwert.
Als die Helden ihn ansprechen, ist er freundlich-verzweifelt. Er stellt sich als Oronkel vor. "Ich bin der letzte Yeti-Ritter." Einst planten er und seine Yetis die Stürmung des Schlosses, doch die Verteidigung war zu stark. So schlossen sie sich mit einer Kjamattoras-Räuberbande zusammen. Doch als es so weit war, verriet ihn Seron — ihr Anführer — und beanspruchte das Schloss für sich allein. Seither belagert er die Feste und will sie ausräuchern, um endlich zu erhalten, was den Yetis zusteht!
Die Helden kooperieren mit ihm. Er soll das Schloss und alles behalten, wenn sie nur den Goldroggen bekommen. Sie wollen sich zunächst hinein schmuggeln und ihm dann von innen das Tor öffnen. Dazu fingieren sie die Verfolgung durch den laut brüllenden Yeti-Ritter, der kurz vor den Mauern abwartet, während die Helden von der Torwache eingelassen werden.
* Zur Veranschaulichung aus der zamonischen Mathematik übersetzt. Zahlen wie Doppeldoppeldoppelvier sind dem unbedarften Leser eventuell nicht bekannt.
** Ihr alle kennt doch diese bedrohliche Kreuzung aus einem übergroßen Flamingo-Leib und Beinen, mit der schuppigen Haut und dem langbeißigen Kopf eines Alligators, oder?
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Migration der Kommentare
PiHalbe — 26. August 2009 - 9:49Das ist wirklich lustig. Ich
Das ist wirklich lustig. Ich lese die Artikel sehr gerne und bin gespannt, wie es weitergeht. Vor allem das Wortspiel "Yeti-Ritter" ist genial, das werde ich mir merken. :)
Freut mich!
Schön zu wissen, dass Leute an den Berichten Interesse haben. Die Übersichtsseite Zamonien ist vermutlich schon bekannt.
Leider muss ich aber mitteilen, dass es bald keine Berichte mehr geben wird. Wir nähern uns mit schnellen Schritten dem Finale. Werden die Helden Zamonien retten können? Oder wird es in Ewigkeit der Langeweile anheim fallen?
Schade, ich finde die
Schade, ich finde die Berichte immer witzig und stöbere auch gerne in dem Material herum. Rollenspiel kann ja auch lustig sein. ;)
Einige der Ideen werde ich jedenfalls für meine jährliche Adventssitzungen (Nikolauskobolde retten Weihnachten) "stibitzen" (Yeti-Ritter, eindeutig der Yeti-Ritter ;) ).
Aber vielleicht kommt ja irgendwann doch noch eine zamonische Fortsetzung ... :)