Fresius Aschefeger
PiHalbe — 31. October 2009 - 11:13
In Elfenasche geht es um eine (noch) kleine Revolution, die gegen die friedliche Vorherrschaft der Elfen aufbegehrt und mit den Missständen im großen Reich aufräumen will. Da liegt es nahe, sich die Revolutionäre einmal näher anzusehen.
Ich beginne mit Fresius Aschefeger, einem Halbelf, der die Lüge der Elfen durchschaut, von seinem Vater verraten und von seiner Mutter versteckt wurde.
Beschreibung
Wenn man Fresius zum ersten Mal sieht, sticht als erstes seine fast schon abgemagerte, hohe Statur ins Auge. Alte, abgewetzte Kleidung und unregelmäßiger Bartwuchs vermitteln den Eindruck eines Landstreichers, der sich nicht viel um die Meinung anderer schert. Seine dunkelblonden Haare sind kurz geschnitten, aber so unregelmäßig, dass fast immer irgendwo eine Strähne absteht oder ihm ins Gesicht hängt. Einzig der Speer an seiner Seite und die durchdringenden Augen deuten darauf hin, dass es sich bei Fresius nicht um einen Bettler handelt, sondern dass er auch anderer Beschäftigung nachgeht.
Aber unter seinem Äußeren muss sich noch etwas anderes verbergen. Er zeigt sich eher stolz und aufrecht denn armselig und lässt andere gnadenlos seine Meinung wissen. Vielen ist seine direkte, gnadenlose Art des Redens unangenehm — und seine stete Skepsis die bis hin zu Verfolgungswahn reichen kann tut ein weiteres. Wer mit ihm redet stellt schnell fest, dass seine Aufmerksamkeit fast gänzlich den Elfen gilt, die in seinen Augen ungerecht sind und die Menschen als Sklaven im Goldenen Käfig halten. Das ist harter Stoff und nicht jedermanns Sache, weswegen Fresius nur wenig langfristigen Kontakt mit Leuten hat. Dennoch ist er stets auf der Suche nach Gleichgesinnten und freut sich über jeden, der ihn auch nur ansatzweise versteht.
Viele würden in ihm einen unangenehmen, gar gesellschaftsfeindlichen Menschen sehen. Doch es steckt mehr dahinter. Hinter seinem Gebaren verbirgt sich ein eigener Sinn von Freiheit und Gerechtigkeit, der immer hin und her Gerissen ist zwischen dem Fokus auf den Einzelnen und auf das Große Ganze und dem er mit vollem Einsatz ergeben ist. Und dann ist da immer noch seine Mutter, die von seinem Vater verraten wurde und im Spagat zwischen ihm und Fresius seelisch zu Grunde gegangen ist. Ein schweres Thema für Fresius.
Wer genau hinsieht, kann im Mondlicht ein unmenschliches Funkeln und Glitzern in seinen Augen wahrnehmen. Nur hat bisher noch niemand so genau hingesehen …
Hintergrund
Fresius ist als Sohn seiner schon jung verwitweten Mutter Risaja und seines elfischen Vaters in irgend einer größeren Stadt des Reiches gezeugt worden. Sobald aber sein Vater — ein hohes Tier in der Elfischen Verwaltung – erfuhr, dass aus seiner harmlosen Affäre etwas ernstes erwuchs, verließ er Risaja. Die Verbindung zwischen Menschen und Elfen ist verpönt und vom Gottkaiser als Todsünde geahndet. Daher wusste auch niemand, dass aus einer solchen Verbindung überhaupt ein Wesen erwachsen kann. Risaja und die Frucht in ihrem Leib gefährdeten sein Ansehen, seine Position und seine Gesundheit. Wer vorm Gottkaiser in Ungnade fiel, wurde an den unleidigsten Posten im Reich eingesetzt. Doch Fresius' Vater liebte Risaja und so brachte er es nicht über's Herz, sie zu töten. Stattdessen versetzte er sie mitsamt ihrem Ungeborenen in die entlegene Provinzstadt Fiondsbruch.
Dort wuchs Fresius auf, als ein Kind, wie viele andere. Doch seine Mutter war immer besorgt um ihn. Er durfte nicht alleine auf die Straße und sie versuchte ihn immer von den Elfen fern zu halten. Dabei mochten die Elfen ihn aus irgend einem unerfindlichen Grund. Die Angst Risajas, dass Fresius' Herkunft bekannt wird oder dass sein Vater sich doch noch zu einer Gewalttat entschließt brachte sie fast um den Verstand und so gab sie Fresius im Alter von 12 Jahren an ihren Vetter, der eine Schmiede betrieb.
Dort lernte Fresius das Schmiedehandwerk, doch mit der Zeit stellte er fest, dass die Menschen um ihn herum sich von den Elfen so viel Gefallen ließen. Das störte ihn, er konnte es nicht verstehen. Doch die anderen nahmen es hin, und wenn er sie darauf ansprach, schüttelten sie nur verständnislos den Kopf. Irgendwie gehörte er nicht dazu. Er hatte immer weniger Muße und Konzentration, sich mit dem Handwerk zu beschäftigen. Immer öfter stahl er sich davon, beschmierte Verwaltungsgebäude mit Ruß oder bewarf Würdenträger mit Küchenabfällen. Nur der unerklärlichen Sympathie der Elfen ihm gegenüber ist es zu verdanken, dass ihm keine schlimmere Strafe widerfuhr.
Er wurde schließlich in die Armee gesteckt. Da er sich in keine Gruppe eingliedern konnte, aber ein Gespür für die Wildnis hatte, machte man ihn zum Späher. Nur dadurch war es ihm vergönnt, die Schlachten mit den Orks zu überleben, die er oft aus einem fernen Posten tatenlos mitansehen musste. Als schließlich seine gesamte Kompanie in einem Hinterhalt aufgerieben wurde, stahl er sich alleine davon; wissend, dass niemand ihn vermissen würde.
Von da an schlug er sich denn als Heimatloser durch die Lande. Er fühlte sich den Menschen mehr und mehr entfremdet und schwankte unstet zwischen Stadt und Land hin und her. In seinem Leben als Landstreicher verdingte er sich durch Aufgaben aller Art, aber oft musste er sich mit dem zufrieden geben, was die Natur ihm gab. Doch gebettelt hat er nie. Er wollte sich bei niemandem in Schuld begeben und diesen Grundsatz hält er auch heute noch aufrecht.
Schließlich fand er Gleichgesinnte. Menschen, die wie er fühlten, dass mit der Herrschaft der Elfen etwas nicht stimmte. Die fühlten, dass Freiheit gegen Sicherheit ausgetauscht wurde. Die fühlten, dass die Revolution kam.
Frisch vom Charakterbogen
Prinzipien
- Ich werde die Vermutung nicht los, dass wir einen Spitzel unter uns haben? Ist es Tyford? Oder jemand anderes?
- Mein Vater hat meine Mutter verraten. Aber warum? Wer ist er?
- Wie kann ich die Unterdrückung der Elfen brechen? Der harte Griff des lokalen Statthalters des Gottkönigs muss gebrochen werden.
Instinkte
- Wenn ich einen Ort betrete, verschaffe ich mir zunächst immer einen Überblick.
- Ich trage immer ein Messer im Stiefel.
- Mein Lederwerkzeug habe ich immer dabei.
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Anmerkungen...
Drak — 1. November 2009 - 13:53> Muse und Konzentration
Meinst du wirklich "Muse" (wie die Muse) oder Muße?
Ich finde Aschefeger interessant - freu' mich schon drauf, mehr von eurer Gruppe zu lesen!
PS: Da rsp-blogs.de inzwischen eine zu hohe Durchlaufrate hat (oder zu wenige Beiträge auf der Startseite), finde ich deine Einträge inzwischen eher über den News-Sammler von 1w6: http://1w6.org/aggregator :)
Muße
PiHalbe — 1. November 2009 - 15:09Nee, die Muse küsst ihn ohnehin nicht. Dann doch eher schon die Muße. Merci.
Fresius ist übrigens mein Alter Ego, falls das nicht ersichtlich war.
Alter Ego
Drak — 1. November 2009 - 16:14Ich hatte nicht direkt gemerkt, dass Fresius dein alter Ego ist, aber es passt - zumindest soweit ich dich kenne (auch wenn das leider fast nur online ist...).
Viel Spaß beim spielen!
PS: Und noch ein Link: Morgen wird die 5. Beta ins Netz kommen, inklusive einer kleinen Anleitung, wie Leute Inhalte aus Wesnoth für freie Rollenspiele nutzen können (GPL):
- http://1w6.org/deutsch/regeln/quellen/ews-235-ein-hoch-auf-wesnoth-5-bet...