Unknown Armies op Kölsch! (EinzelKnaller)
Deathrace King — 30. March 2009 - 12:28
Letzte Woche hatten wir zum zweiten Mal Unknown Armies im EinzelKnaller. Durch den Ausbruch hatten viele Spieler bei uns den Eindruck gewonnen, dass UA vor allem ein Horror-/Suspense-Rollenspiel ist, bei dem man als Spieler in gefährliche Extremsituationen gelangt, aus denen man sich dann nur mit Mühe und Not wieder retten kann. Für UA auf Einsteiger-Niveau trifft das sicherlich zu, aber UA kann noch so viel mehr!
Um der nicht ganz unberechtigten Frage, wie denn der bisher vermittelte Spielstil jetzt mit dem Slogan „Ein Rollenspiel um Macht und Konsequenzen“ zusammen passt zu begegnen, habe ich für dieses Mal einen Plot vorbereitet, welcher gewissermassen eine Aufstiegskampagne ist, die in einen One-Shot gepresst wurde. Als Vorlage diente mir hierzu das Szenario „Kind Hearts and Coronets“ von Gareth Hanrahan*, welches unter dem Titel "Adel verpflichtet!" auch auf deutsch im Envoyer erschienen ist.
Das sind die relevanten Szenen des Originals
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Die SCs spielen ein Team von Rettungssanitätern und Notärzten. Während der Nachtschicht an Mardi Gras wird der tödlich Verletzte Gottläufer des Harlequin ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt auf dem Operationstisch. Vorher schafft er es noch seinen Avatarstatus auf die SCs zu übertragen. Für seinen Tod ist ein Rivale verantwortlich, der in Miami nur als der „`orrible Man“ bekannt ist. Dieser versucht als „maskierter Killer“ den Avatar des Harlequin neu zu interpretieren und damit in den Unsichtbaren Rat aufzusteigen.
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Die SCs erleben zwischen ihren Schichten tagsüber jeder eine persönliche Szene, bei denen sie Gelegenheit haben eine Angelegenheit in ihrem Privatleben zu regeln. Die privaten Probleme der SCs sind dabei so designt, dass sie auf dem Pfad des Harlequins voranschreiten, wenn sie das Problem lösen und den Harlequin verlieren, wenn sie das Problem aufschieben. Die Szenen werden umgesetzt, indem die Spieler NSCs aus dem privaten Umfeld eines der SCs übernehmen und die Situationen dann free-from ohne Würfeln ausspielen.
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Die SCs, die in der persönlichen Szene Avatar geblieben sind werden vom `orrible Man attackiert, der versucht sie zu einem versemmelten Stresswurf zu kriegen. Damit hätten sie das Tabu des Harlequin gebrochen, welches darin besteht „Keine Angst vor Konsequenzen“ zu haben.
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Die SCs die jetzt noch Avatare sind werden vor eine Prüfung gestellt. Sie werden aufgefordert dem König „seine Bürde“ zu nehmen. Wenn sie dafür eine Lösung finden und gleichzeitig den `orrible Man daran hindern die Prüfung auf seine Art zu lösen, indem er ein Attentat auf den König verübt, wird einer von ihnen zum Gottläufer. Wenn der `orrible Man schneller ist, wird er Gottläufer. Natürlich ist die Chance für die SC größer in dieser Szene zu triumphieren, je mehr SCs als Avatare eingreifen können.
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Auf einer After-Mardi-Gras-Party der Rettungskräfte kommt es zum Finale. Je nach dem ob die SCs oder der `orrible Man den Gottläufer-Status inne halten, haben die SCs es unterschiedliche schwer, den `orrible Man am Aufstieg zu hindern und ein für alle mal loszuwerden.
Folgende Änderungen habe ich vorgenommen
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Ich habe das Setting von Miami in den Kölner Karneval verpflanzt. Dadurch ergaben sich eine Reihe kosmetischer Änderungen: Der wahre König tritt in Gestalt des Karnevalsprinzen auf, die Avatarin der Mutter spricht zu den SCs als „Petra die Super-Mutti aus Köln-Kalk“ und der `orrible Man wird konsequenterweise zum „Fiesen Möp“.
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Ich habe den Hintergrund der Charaktere an deutsche Gegebenheiten angepasst.
Dadurch ergaben sich folgende fünf Scs:
A: Sani Frank Kaiser – Ex-Drogendealer vom Kiez, der nach Köln gekommen ist, um sich ein neues Leben aufzubauen und seine kriminelle Vergangenheit hinter sich zu lassen. Mittlerweile eine echt Kölsche Jung!
B: Sani Matthias Scholtz – Hat in seinem Job soviel Blut gesehen, dass er unter massiven Schlafstörungen leidet. Er hat nichts im Leben ausser seinen Job und nur Kaffee und Adrenalin halten ihn am Laufen
C: Dr. Bernhard Völkel - Extrem talentierter junger Arzt, der nach einem Streit mit seinem Grossvater, einem fast allmächtigen Medizin-Dynasten, nach Köln versetzt wurde und unter dem Druck, dem er dort ausgesetzt ist fast zusammenbricht.
D: Dr. Mia Liorciano - Eigentlich Kinderärztin, wurde aber aufgrund von Personalmangel zur Notaufnahme versetzt. Im Moment ringt sie mit dem Dilemna ihrem Neffen sagen zu müssen, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist.
E: Schwester Jung: Eine seltsame junge Frau mit multipler Persönlichkeitsstörung, in deren Kopf sich drei Identitäten im Widerstreit befinden.
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Ich wollte den Spielern das volle Spektrum an Magie präsentieren, welches UA zu bieten hat. Also habe ich drei der fünf SCs zu Adepten aufgemotzt: Frank Kaiser wurde als begeisterter Wahlkölner durch fünf Traumakerben auf Identität zum Urbanomanten (Städtemagier), Matthias Scholtz durch fünf Traumakerben in Gewalt zum Oneiromanten (Erschöpfungsmagier) und Schwester Jung durch fünf Traumakerben auf Hilflosigkeit und Identität zur Epideromantin (Fleischmagierin). Damit Dr. Liorciano als gute Seele der Station es überhaupt mit dieser verschrobenen Truppe aushält, habe ich ihr die übernatürliche Fertigkeit „Astralsicht“ verpasst. Dr. Völkel blieb so wie er war.
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Damit die Opposition da noch gegenhalten konnte habe ich den fiesen Möp zum Thanatomanten (Todesmagier) geupgraded. Diese Magieschule erschien mir geeignet gemein und bedrohlich. Und es lässt sich sicher recht schnell auf dem Pfad des maskierten Killers vorankommen, wenn man regelmässig Menschen entführt, um diese rituell zu opfern und sich dabei nicht erwischen lässt. Als übellaunigen Erfüllungsgehilfen stellte ich ihm noch den Schreckensdiener Brutus an die Seite.
Dann konnte es losgehen!
Es wurde eine ereignisreiche und interessante Runde. Die free-form Avatarszenen haben dank des Engagements der Spieler sehr gut funktioniert und kamen richtig schön emotional rüber. Die Adeptenmagie hat total gefetzt und für viele unterhaltsame Momente gesorgt. Einziger Wermutstropfen war für mich, dass der Spieler von Dr. Völkel unverhältnismässig wenig zu tun hatte. Beim nächste Mal würde ich ihn zum Sportschützen machen und ihm eine Pistole geben, damit er auch ohne Magie mal was reissen kann.
Wer jetzt genauer wissen will, was so alles passiert ist kann sich im offiziellen UA- Forum den (sehr ausführlichen) Spielbericht durchlesen.
*Gareth Hanrahan hat auf der irischen Website GameEire.com eine ganze Reihe aussergewöhnlicher Szenarien - nicht nur für UA- veröffentlicht. Auch das von uns kürzlich gespielte "Plug n Play" stammt aus seiner Feder. Schaut mal rein, es lohnt sich!
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Migration der Kommentare
PiHalbe — 26. August 2009 - 10:35Wow -> eigenes Abenteuer?
Willst du die Runde zu einem komplett eigenständigen Abenteuer weiterentwickeln?
Sie klingt verdammt gut!
Und ich zumindest würde das Abenteuer kaufen...
Danke für den Bericht darüber!
Naja das gibts ja schon als
Naja das gibts ja schon als Abenteuer. Ist oben verlinkt. Ich habs nur "eingekölscht" und mit Adepten aufgemotzt. Wenn du willst kann ich dir gerne alle Unterlagen schicken, die du brauchst um es so wie wir zu spielen.