Die Stadt zwischen den Welten
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Wir haben die letzten Jahre an meinem Geburtstag meist in der "Stadt zwischen den Welten" gespielt. Die Runden hatten alle ähnliche Grundelemente, haben sich sonst aber stark unterschieden. Grundelemente:
- Jeder erstellt sich einen Char (mit dem EWS) aus einer beliebigen Hintergrundwelt. Die Chars haben alle gleich viele Punkte, sind also ungefähr gleich stark. Auch die "SL" erstellt sich einen Char.
- Ich habe mir einen Grundkonflikt überlegt. Er enthält einen Anfang (warum sind wir hier? Worum geht es?) und ein paar Ideen fürs Ende.
- Alle Charaktere kamen in die Stadt zwischen den Welten und wurden von einem dort lebenden Mentor begrüßt. Er erzählt ihnen, dass die Stadt ein Problem hat, das er selbst nicht lösen kann. Und er erzählt ihnen, dass sie, wenn sie es nicht lösen, de Stadt nie wieder verlassen können - so wie auch alle anderen die hier leben.
- Außerdem erzählt der Mentor, dass die Charaktere bereits bemerkt wurden und nach kurzem hilflos werden würden (der Herrscher der Stadt will sie als Sklaven), wenn nicht zwei der Charaktere die Gruppe verlassen. Einer der Charaktere muss dabei die Gruppe beobachten (wird für die Zeit SL) und der andere ihre Erlebnisse aufschreiben (wird Chronist).
- Die zwei Charaktere können allerdings nur begrenzte Zeit in diesem anderen Raum bleiben. Wenn es durch ungemütlich (heißt, stickig, ...) wird, müssen sie Kristalle (o.ä.) verwenden, um zu den anderen Chars zurückzukommen. Dann haben die Chars kurz Zeit, um zwei neue zu wählen, die sich von der Gruppe trennen müssen. Die Zeit habe ich bemessen: etwa eine Stunde Off-Play (mit Ein-Stunden-Sanduhr). Auf die Art hatten wir InPlay und Off-Play wechselnde SL und Chronisten.
- Die erste und die letzte Stunde habe ich übernommen: Einführung und Abschluss. Ansonsten hatten die SL fast völlige Freiheit beim Leiten, inklusive Erfinden anderer Bereiche der Stadt. Dabei war nur festgelegt, was bereits von einer SL erzählt wurde.
Ich dachte, das Setting könnte auch als normaler EinzelKnaller interessant sein :) Die Dauer war meist etwa 4 bis 8 Stunden, so dass im Bestfall jeder mal SL und mal Chronist war.
Die Rechtfertigung für die aussetzenden Spieler ist eigentlich schlichtes railroading:
"Ich (=Mentor) kann euch ermöglichen, euch vor (Gefahr) zu schützen. Dafür müssen zwei von euch (instantane Transportmöglichkeit) nutzen um in (Ort) zu kommen und euer Fortkommen durch (Beobachtungsmethode) betrachten und in (was zum Schreiben) aufzeichnen. Solange euer Fortkommen beobachtet und aufgeschrieben wird, kann euch (Gefahr) nichts anhaben. Die gleichen können aber nur begrenzte Zeit in (Ort) bleiben, ohne ihre Gesundheit zu riskieren. Sobald es (Unnannehmlichkeit) wird, müssen sie zurück und andere müssen ihren Platz einnehmen."
Das Template ist in etwa das, was ich bisher bei den verschiedenen Runden genutzt habe - abgewandelt je nach Fokus der Runde :)
Bei Rückfragen nach den Gründen für die Beschränkung weist (Mentor) darauf hin, dass er sich in große Gefahr begibt und nicht mehr viel Zeit hat, bevor auch er entdeckt würde. Er hinterlässt ihnen zwei Dinge, mit denen sie zu (Ort) und zurück kommen. Optional haben sowohl die reisenden Charaktere an (Ort) als auch die verbleibende Gruppe je zwei Dinge. Die Reisenden tauchen bei den Dingen der Gruppe auf, so dass die geschützt werden müssen.
(Unannehmlichkeit) tritt ein, wenn OffPlay eine Stunde vorbei ist. InPlay ist nicht vorhersehbar, wie lange es bis dahin dauert (das kann der Mentor bei Nachfrage sagen).
Alternativ kann InPlay gesagt werden, dass ein Char nur jeweils zwei Seiten des Buches beschreiben kann, mit Blut oder Lebenskraft schreiben muss (wird schwächer) o.ä. Der Beobachter kann ebenso Kraft brauchen, so dass beide nur begrenzte Zeit bleiben können. Ich würde das aber nicht in Werten ausdrücken, solange sie die Zeit nicht überschreiten (sonst ist SL oder Chronist zu sein für den Char eine Strafe). Alternativ könnte (Ort) die Chars auch heilen, aber irgendwann gefährlich werden. Die Möglichkeiten waren bei uns allerdings nie nötig. SL oder Chronist zu sein braucht schon genug Konzentration, da benötigt man nicht notwendigerweise Zusatzregeln.
Wer SL oder Chronist wird, wurde in einer Mischung aus OffPlay und InPlay ausgemacht (wer noch nicht zweimal weg war, davon die zwei, bei denen es am logischten war und bei denen jeweils mindestens einer noch nicht SL und mindestens einer noch nicht Chronist war => die InPlay am ehesten logische, noch nicht drangekommene SL-Chronist Paarung; ich bin sicher, das kann man auch leichter beschreiben, aber mein Kopf will grad nicht :) ).
Um das sauberer zu machen kann der Mentor sagen, dass eine möglichst lange Zeit zwischen den zwei Aufenthalten an (Ort) sein sollte (oder eine möglichst lange Zeit zwischen zweimal im Buch schreiben), so dass auch InPlay klar ist, dass ein Char nicht zu nah hintereinander dorthin sollte.
@Railroading: Ist am Anfang da, um das Grundkonzept schnell ans Laufen zu bekommen: SL-Wechsel und grundlegendes Ziel / grundlegender Konflikt (wenn ihr das Ziel nicht erreicht, kommt ihr nie wieder hier raus und werdet Sklaven o.ä.). Danach ist das Spiel komplett frei.
@Charaktere: Wir haben meist mächtigere Charaktere gespielt, oft ordentlich im legendären Level (über 14 Dreiecke). Dadurch konnten die Spieler Charaktere spielen, die sie "immer mal ausprobieren wollten".
> Klingt ein bisschen nach eine Rollenspielvariante von dem Spiel, wo man immer nur das Ende des letzten Satzes sieht und die Geschichte weiter schreibt.
Irgendwie schon :)
Allerdings sieht jeder immer alles, das vorher war, kann also versuchen insgesamt eine logische Handlung zu erzählen.
Und es gibt immer wieder kleine Eingriffe der Erst-SL, die die Geschehnisse beim Wechsel und an (Ort) beschreibt.
Klingt nach einem interessanten Konzept: welchselnde Spielleiter am gleichen Abend ohne vollständig vorschriebene Handlung. Klingt ein bisschen nach eine Rollenspielvariante von dem Spiel, wo man immer nur das Ende des letzten Satzes sieht und die Geschichte weiter schreibt.
Allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, wie das in-game gerechtfertigt wird. Der Abschnitt über die beiden aussetzenden Spieler ist mir da nicht ganz klar. Kannst Du das nochmal genauer ausführen?