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Wenn die alte Runde an Spielermangel krankt oder kein Interesse am vorgeschlagenen neuen System hat, dann muss man sich auf die Suche nach neuen Mitspielern begeben. Eine naheliegende Möglichkeit ist dabei, sich am Vorrat der bereits vorhandenen Rollenspieler zu bedienen. Immerhin muss man so nicht erklären, was ein Rollenspiel ist und warum man so etwas tut. Außerdem gibt es ja genügend Rollenspieler, oder?

Geht das gut?

Wie leicht es ist, Spieler für die eigene Runde zu finden, hängt letztlich stark davon, was man denn genau spielen möchte.

Mainstream-Spiele

Wer Spieler für eines der Großen sucht, hat kaum Probleme, jemanden aufzutrieben. Ich denke da an D&D, DSA, WoD, CoC, SR und so weiter. Für solche Systeme gibt es genug Spieler, die Anschluss suchen oder Runden, die einen Neuling aufnehmen würden. Insbesondere gilt das natürlich in Ballungsgebieten.

Allerdings hat man bei diesen Spielen den Nachteil, dass jeder etwas anderes darunter versteht. Durch die große Spielerauswahl werden die Ansprüche höher, die Spieler wählerisch. "Wir spielen DSA" klingt erstmal in Ordnung, dann kommt der Nachsatz "und zwar eine Gruppe Goblins in Havena, die ein kleines Schmugglerunternehmen betreiben. Wir spielen keine großen Abenteuer, sondern nur so im Kleinen. Du solltest einen Goblin-Schamanen Stufe 8 mitbringen." Besten Dank.

Entsprechend können Mainstream-Gruppen genauso schnell auseinanderbrechen, wie sie sich finden. Da jeder eine andere Vorstellung davon hat (Mainstream-Spiele sind oft weit gefasst), spielen sich die Beteiligten auseinander und das war es dann. Weiter suchen.

Solche Art von Spieler- oder Gruppen-Suche kann sehr nervenaufreibend sein.

Indie-Spiele

Hier wird die verfügbare Anzahl an Spielern dann drastisch geringer. Klar gibt es größere und kleinere Indie-Spiele. Aber einen Spieler für genau dieses System zu finden, stellt sich oft als schwer heraus. Der Vorteil an Indie-Spielen ist, dass diese oft stärker fokussiert sind. Wenn sich Spieler finden, dann passen die Erwartungen oft wesentlich besser zusammen, als bei den Großen.

Oft sind Indie-Spieler froh, Leidensgenossen gefunden zu haben. Dann lässt sich auch bei unterschiedlichen Lieblings-Systemen oft eine Gruppe formieren, die mal dies, mal jenes spielt. Im Extremfall bildet sich auch eine EinzelKnaller-Runde.

Wenn Ihr allerdings nur nach genau diesem einen System schauen würdet, dann spart Euch die Mühe oder fragt direkt im zugehörigen Forum. Fertige Spieler werdet Ihr dafür anders nicht finden.

Allerdings könnte das Anbieten einer unverbindlichen Demorunde im örtlichen Rollenspielladen oder einer lokalen Con Euch mit Glück doch ein paar Spieler für genau Euer System bescheren. Diese könnte man dann wunderbar im Con-Kalender eintragen, damit möglichst viele davon Wind bekommen.

Homebrews

Da wird es dann echt heikel. Vergesst es. Sucht Spieler für ein anderes Spiel. Wenn das mit der Runde hinhaut, dann könnt Ihr Euer Homebrew vorschlagen. Aber eine ernsthafte Spielersuche dafür ist vergeudete Zeit.

Die meisten Spieler haben zu Recht Angst vor Homebrews, weil der Großteil einfach nicht so elaboriert ist, wie kommerzielle Systeme. Oft verfehlen es die Autoren über zu viel Träumerei, dem Spiel einen gewissen Biss zu geben. Deshalb diskutiert Euer Homebrew lieber in Foren oder probiert es mit Eurer Stammrunde, nachdem Ihr darüber gesprochen habt. Es ist für alle besser.

Wo finden?

Nachdem klar ist, für welches System man (ernsthaft) nach Spielern schauen will, geht es darum, die verschiedenen Möglichkeiten auszuloten, sich umzuhören. Ich gehe davon aus, dass Ihr schon im persönlichen Umfeld und dem der Spielgruppe nach Spielern gefragt habt.

Spielerzentrale

Im Prinzip der beste Weg Spieler zu finden. Die Spielerzentrale führt ein Register von Rollenspielern in deutschsprachigen Ländern. Hier kann man nach System und Postleitzahl filtern und so Spieler aus der Nähe für das gewünschte System finden.

Allerdings hat das Ganze auch zwei Nachteile:

1. Es tragen sich nur Spieler ein, die entweder wirklich Mitspieler suchen oder aus einer Laune heraus beschlossen haben, Spielern ohne Gruppe Obdach zu gewähren.
2. Die meisten der Einträge sind hoffnungslos veraltet. Viele suchen keine Mitspieler mehr (auch wenn das dort steht), spielen das betreffende System nicht mehr oder wohnen nicht mehr an diesem Ort oder in Deutschland.

NearbyGamers

Wer lieber eine Karte hat, als ein PLZ-Suchfeld, der kann sich das englischsprachige NearbyGamers ansehen. Dort sind Rollen- und Brettspieler auf einer Google-Karte verzeichnet. Als Spieler kann man sich beliebige Tags geben, die anderen helfen, interessierte Spieler zu finden.

Meiner Meinung nach ist das ein besseres System, als die Spielerzentrale, aber leider in Deutschland nicht so verbreitet. Aber wenn Ihr diesen Text schon lest, dann meldet Euch doch an!

Schwarzes Brett

Eine andere Möglichkeit ist es, direkt lokal zu suchen. Aushänge im örtlichen Rollenspielladen können Euch helfen, interessierte Spieler zu finden. Mit Glück findet Ihr dort auch einen passenden Aushang, der Euch zusagt. Direkt vor Ort zu suchen hat natürlich den Vorteil, dass die Leute aus der Nähe kommen und dass man die Leute im Prinzip dort auch unverbindlich treffen und sich mit ihnen absprechen kann. Das ist in jedem Falle besser, als sich quasi-anonym über das Internet abzusprechen, wie bei den obigen Methoden.

Das schwarze Brett hat allerdings den Nachteil, dass viele Spieler gar nicht regelmäßig im Rollenspielladen vorbei schauen und selbst wenn sie es tun, nicht unbedingt auf das schwarze Brett schauen. Aushänge, die man dort findet können in Extremfällen auch mal ein Jahr alt sein (mir so passiert). Das sieht man allerdings meist nicht direkt.

Natürlich kann man auch das Schwarze Brett im Forum des Ladens verwenden (die meisten haben eines), allerdings krankt auch diese Methode oft an geringen Besucherzahlen und schlechter Sichtbarkeit. Immerhin kann man dort das Alter des Aushanges sehen und man kann dort schneller mal eben vorbei schauen, als im Rollenspielladen. Diese Methode ist also nicht immer vergebliche Liebesmüh.

Foren

Wenn die Foren der Rollenspielläden an Besuchern kranken, kann man natürlich auch eines oder mehrere der großen Foren verwenden. Meist gibt es auch dort ein schwarzes Brett, wo man Gesuche einstellen und finden kann. Einige Beispiele:

• Tanelorn
• Blutschwerter
• DnD-Gate

Zwar sind die Foren recht gut besucht, aber nicht jeder schaut mal eben auf Verdacht auf das schwarze Brett (tut das überhaupt jemand?). Außerdem läuft man Gefahr in der Menge der Inserate unterzugehen. Andererseits schadet es natürlich auch nicht und wenn man ohnehin schon einen Text für einen Aushang oder ein lokales Forum verfasst hat, kann man ihn auch gut mit Ortsangabe in einem der Großen einstellen.

Ich persönlich hatte damit bisher leider noch keinen Erfolg.

Blog

Last-but-not-least gibt es natürlich für Betreiber eines Blogs auch noch die Möglichkeit, direkt in einem Post nach Spielern zu suchen. Je nachdem, wie gut besucht (und wie weit verbreitet) der Blog ist, kann dies zu guten Ergebnissen führen. Immerhin spricht man damit direkt Leute an, die sich für die eigenen Meinungen, Spielberichte oder Entwicklungen interessieren. Allerdings ist natürlich die Masse an Spielern kleiner, die sich darüber hinaus über ein großes Gebiet verteilt.

Und meist handelt es sich um die üblichen Verdächtigen. Die meisten Rollenspieler wird man eher in Foren als auf Blogs finden. Soweit meine Erfahrung.

Erreichbarkeit

Dies ist meiner Ansicht nach das größte Problem bei der Spielersuche. Viele Rollenspieler sind einfach schwer zu erreichen. Wer nicht wenigstens Foren besucht, ist meist im Internet gar nicht zu finden. Und im Rollenspielladen zu warten, dass jemand vorbei kommt, der wie ein Engel-Spielre aussieht, ist wohl sehr optimistisch. Viele Spielrunden sind gar nicht zu finden, wenn man sie nicht persönlich kennt.

Fazit: Ich meine, es gäbe genug Spieler. Aber sie zu finden ist eine Qual.