My Life with Master (EinzelKnaller)
PiHalbe — 24. January 2009 - 21:16

So, endlich der (kurze) Nachbericht zur ersten Instanz unserer EinzelKnaller-Runde. Gespielt wurde My Life with Master von Paul Czege.
Vorbereitung ging recht gut, die Spieler haben bis auf Self-Loathing und Weariness die Charaktere selbst vor dem Spiel ausgearbeitet. Dabei sind more-than-humans und less-than-humans heraus gekommen, die nicht ganz regelkonform waren, aber wir haben sie trotzdem so gelassen, weil sie passend erschienen.
Der Meister war Graf Prszçik, der auf seinem Schloss in der Nähe des Dörfchens Blagiç thronte. Er wollte die perfekte Dienerrasse erschaffen und experimentierte dazu mit Golems. Dabei stellte er fest, dass sie als Motor ein beseeltes Herz brauchen. Schweine gingen besser als Hühner, aber was ginge wohl besser als Schweine? Zu allem Überfluss sollten in wenigen Tagen hohe englische Herrschaften zu Besuch kommen, die der Graf beeindrucken wollte.
Die Charaktere waren sein alter Butler, der geruchsempfindliche Koch, ein nervöser (Skizzen-)Zeichner und der grobschlächtige Tonkneter.
Der Koch wurde losgeschickt, die alte Magd auf dem Bauernhof auf die Burg zu schleppen. Der Tonkneter kannte sie aber und wollte das verhindern, indem er Kühe umschmiss um Trubel zu erzeugen. Tatsächlich wurde der Koch dann auch fortgejagt. Der Butler verleumdete in der Zeit den Stadtbüttel, der missliche Briefe über des Meisters Machenschaften schrieb und der Maler kaufte einem kleinen Jungen das letzte Zeichenbrett vor der Nase weg. Alle vier versuchten sie, sich den Dorfbewohnern zu nähern (die jedoch skeptisch wurden, als sie erzählten, sie stammten von der Burg) und sich den Befehlen des Meisters zu widersetzen.
Schließlich traf auch noch ein Vorbote der englischen Herrschaften ein, der direkt als Quelle für das Herz der neuen Golem-Konstruktion dienen sollte. Die Gerätschaften wurden schon vorbereitet, als der Meister den Koch mit einer Magd aus dem Dorf entdeckte. Als er ihr an den Kragen wollte, schritt der Zeichner dazwischen und schmiss den Grafen die Treppe herunter. Schließlich wurde er dann unter einem gigantischen Tonklumpen festgehalten und versehentlich von einem Küchenmesser in der Brust getroffen. Der Zeichner gliederte sich den Dörflern an, der Tonkneter starb. Butler und Koch wanderten aus.
Das Regelsystem war für uns alle neu. Nicht jeder hatte Indie-Erfahrungen, aber es haben sich alle recht schnell eingefunden und das System akzeptiert und angewandt.
Es lief erstaunlich rund. Die Atmosphäre war gut, weil sich alle darauf einließen und ausgewählte Jamendo-Musik für einen schönen Hintergrund sorgte. Zwar hatten die Spieler viel Downtime (weil immer nur einer oder zwei Charaktere je Szene vorkamen), aber durch die Grusel-Stimmung wurde es nicht langweilig.
Allerdings hatten wir anfangs etwas zu lange Szenen, was an einer fehlenden Beschränkung und dem ungewohnten System lag. Eine Beschränkung von 5 (oder sogar weniger) Minuten ist sicher nicht verkehrt. Da hätte ich als SL auch schon früher einen Wurf verlangen können (der die Szene ja dann beendet). Dadurch sind wir mit der Zeit nicht ganz hingekommen und mussten am Ende sehr hetzen um den Meister zu stürzen und den Bus noch zu erwischen. Hier hätte auch das herabsetzen von Fear (vielleicht auch Reason) von 3 auf 2 geholfen.
Regeln haben wir eigentlich alle genutzt (bis auf den Unschuldigen), wenn auch die Bonuswürfel und die Minion-vs-Minion-Regeln sehr kurz gekommen sind. Die Spieler haben sich aber schnell mit dem System angefreundet und wir hatten alle unseren Spaß. Allerdings ist es für den SL schon eine sehr fordernde Aufgabe: ich war in Dauerbetrieb, whrend die Spieler sich zwischendurch immer wieder zurücklehnen und zuhören konnten.
Als Fazit: My Life with Master ist ungewöhnlich, funktioniert aber sehr gut, wenn man sich darauf einlässt. Die Mechanismen fördern die gewünschte Atmosphäre und auch das Spielen mit definiertem Ende hat seinen Reiz. Für Leute, die Indie-Spielen nicht abgeneigt sind sicher mal den einen oder anderen One-Shot (oder auch etwas längeres) wert.
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