Brennender Torf und Taube Götter (Elfenasche)
PiHalbe — 19. November 2009 - 18:47
Die ersten Schritte der Revolution verlaufen nicht nach Plan und der Versuch, die alten Götter zum Schutz der Revolutionäre zu mobilisieren, hat nicht den gewünschten Effekt. Durch das Torffeuer heizt sich die Stimmung im Dorf auf und erhöht auch den Druck auf die Revolutionäre, da möglicherweise Elfenbesuch ins Dorf steht.
Ein Bericht von Tyford.
Barak und Reh
Die Zeit des Wartens war allerdings nur von kurzer Dauer, denn schon am nächsten Tag war Barak aus Kreuzwege zurück. Da er lesen kann, haben wir ihm das Pergament gezeigt. Alina und Fresius waren den Tag über damit beschäftigt Lebensmittel zu organisieren und ich widmete mich den liegengebliebenen Schmiedearbeiten und wartete auf Baraks lese Erfolg. Der stellte sich dann auch recht schnell ein und wir waren mit der Ausführung unseres Rituals ein gutes Stück weiter. Der Rest des Tages verging schnell mit den liegengebliebenen Arbeiten und ich freute mich schon auf das abdenliche Bier bei Tysja.
Als ich bei Tysja ankam, waren sowohl Freisus als auch Alina schon da. Beide waren den Tag über unterwegs gewesen und hatten sowohl Wurzeln, Kräuter als auch ein Reh mitgebracht, das am Abend auf den Tisch kam. Leider war Pwyll auch da und in seiner selbstgefällig überheblichen Art wollte er sich das Beste Stück sichern. Als er dann auch noch den Preis für das beste Stück Reh kräftig runter drückte, hielt es mich nicht mehr auf meinem Sitz. Ich stand auf und versuchte mich in die Verhandlungen einzumischen. Pwylls Behauptung, er würde sicherlich am meisten Zahlen reizte mich bis aufs Blut. Der Versuch meiner Einmischung ging gründlich schief und Pwylls schaffte es, die Stimmung gegen mich zu wenden. Da im Gasthaus kein Blumentopf mehr zu gewinnen war, ging ich nach Hause.
Aber die Demütigung liess mich nicht los. Pwyll sollte bezahlen und dass würde er auch. Ich hatte es für später sowieso geplant und entschied mich kurzerhand mein Vorhaben in dieser Nacht durchzuführen. Ich würde den Torf anzünden, dass würde Pwyll treffen. Er war ja für die Lieferungen nach Fiondsbruch verantwortlich. In meinem Haus nahm ich mir eine Fackel und den von Tysja gekauften Branntwein und begab mich zum Torflagerplatz.
Ein Torffeuer
Auf dem Weg zum Torflagerplatz kam ich an Pwyll's Hütte vorbei und mir war als hätte ich einen Lichtschein gesehen. Nach einem kurzen Moment des Überlgens schlich ich zum Fenster. Es gelang mir tatsächlich ungesehen ans Fenster zu gelangen und was ich dort sah, verschlug mir den Atem. Im Raum hinter dem Fenster saß Sina, eine der Torfstechertöchter und sie war nicht allein. In ihrem Arm hielt sie ein kleines Kind.
Ich frage mich was es damit auf sich hat, denn nach allem was das Dorf weiss, ist Pwyll nicht verheiratet. Oder ist das Kind nicht Pwylls, sondern das eines der Lehrlinge? Aber das kann eigentlich nicht sein, die beiden verdienen nicht genug, um eine Familie zu ernähren.
Für einen kurzen Moment überlegete ich, ob ich Pwyll sein geheimes Glück nehmen sollte. Als ich den Gedanken ein weiteres Mal dachte, erschrak ich vor mir selbst. Sina und das Kind hatten einen Flammentod nicht verdient, egal wie sehr ich Pwyll auch hassen mochte. Ich zog mich vom Fenster zurück und setzte meinen Weg zum Torfplatz fort. Dort angekommen suchte ich mir einen geeignten Platz, tränkte den Torf mit Branntwein und steckte ihn in brannt. Der Torf ging mit einer großen Stichflamme an zu brennen und ich war zufrieden. Aber dann veränderten sich die Flammen, von normalen Torfflammen zu grün-bläulichen Flammen, die ein gespenstisches Licht auf die umgebung warfen und damit deutlich machten, was die Elfen aus dem Torf zogen. Als das Feuer groß genug und nicht mehr löschbar war, ging ich zügig in meine Hütte zurück. dort angekommen, trank ich ein paar kleine Schlucke Branntwein und begab mich dann zu den Löscharbeiten.
Es wurden Eimerketten gebildet und die Dächer und Wände der Hütten in relativer Nähe wurden nass gehalten. Der Torfstapel war nicht mehr zu retten. Die Flammen warfen ihr grünlich-blaues Licht auf unsere Anstrengungen und tauchten alles in ein Licht, das einer unwirklichen und gespenstischen Dämmerung glich. Es gelang uns mit vereinten Kräften, das Feuer am Überspringen zu hindern. Als wir sicher waren, dass das Feuer nicht das Dorf vernichten würde, fing Pwyll an einen Schuldigen zu suchen und ich stand ganz oben auf seiner Liste. Aber die Erschöpfung der Leute und eine Portion Glück halfen mir, den Streit schnell und zu meinen Gunsten zu entscheiden. Pwyll's Anschuldigung konnte keinen Fuss fassen und er verliess den Ort geschlagen.
Da wir für den Abend noch die Opferzeremonie geplant hatten, machten wir uns daran, den Rest des Dorfes in Feuerwachen einzuteilen. So ermöglichten wir es unserem kleinen Kreis, zu verschwinden ohne Aufsehen zu erregen. Mit dem Ende der Einteilung verliessen wir den Ort des Geschehens um uns in Zeke's Scheune zu treffen.
Als sich unsere kleine Gruppe in Zeke's Scheune einfand, kamen wir recht schnell zur Sache und wiesen alle in die notwendigen Schritte des Rituals ein. Bei der Frage, wo wir das Ritual abhalten, regte sich bei Zeke Widerstand. Er mochte den Gedanken nicht, dass wir in seiner Scheune einen Altar und einen Heiligen Raum einrichteten. Nach ein bischen Überlegen kam Fresius, ich denke es war Fresius, auf die Idee, die leerstehende Hütte eines vor einiger Zeit gestorbenen Jägersfür unsere Zwecke zu nutzen. Wir vereinbarten, dass wir die Hütte erkunden würden und wenn sie geeignet wäre, sie zu nutzen. Als wir an der Hütte ankamen, stellte sich heraus, dass sie geeignet war. Der Plan wurde also geändert und wir verabredeten dass Alina und Fresius den Großteil des Herrichtens übernehmen würden. Mit diesem Ergebnis zufrieden, begaben wir uns zur Ruhe.
Taube Götter!?
Am nächsten Tag besorgten wir die Rymenkerze von Resim und nutzen Tysjas zentrale Position, um den veränderten Treffpunkt zu verbreiten. Fresius, der an diesem Tag auch ab und an Freizeit hatte, betrieb noch ein paar Nachforschungen in Bezug auf Pwyll. Nachforschungen meint, dass Fresius am Tag, als er sicher sein konnte niemanden anzutreffen, in Pwyll's Haus einstieg. Im Haus fand er keine Dinge, die uns von unmittelbarem Nutzen waren. Fresius fand einige Schriftstücke und nahm zwei offiziell aussehende davon mit. Gemeinsam mit Barak machte er sich daran, die beiden Dokumente zu entziffern. Was sie herausfanden, war wie schon gesagt nicht von unmittelbarer Bedeutung. Aber immerhin wussten wir nun sicher, das Pwyll schreiben konnte und dass sein Vorgesetzter Eledwyn hiess.
Dann nahte der Abend und wir trafen uns dann in der alten Jagdhütte, die mittlerweile einen Altar hatte und auch soweit sauber und ordentlich war. Wir versammelten und Alina führte uns durch die gesamte Zeremonie. Sie begann bei der Waschung zur Vorbereitung, dann legten wir unsere Opfer in eine Schale und beteten still für einige Zeit. Dann entzündete Alina die Rymenkerze und die Flamme der Kerze ähnelte den Flammen der Torffeuers. Ich fragte mich, ob alles magische so brannte, oder ob eine Rymenkerze mehr mit dem Torf zu tun hatte, als wir wussten. Sei es drum, Alina führte uns nun in die letzte Phase, wir sprachen unseren Wunsch nach Schutz laut aus und hofften auf ein sichtbares Zeichen der Götter. Was wir bekamen war nichts.
(Fresius) Enttäuschte Gesichter umgeben mich. Es steht alles auf der Kippe, sie drohen den Glauben zu verlieren. Nicht den Glauben an unsere alten Götter, den hatten sie ohnehin noch nicht. Den Glauben an unsere Sache. Das darf nicht sein. Ich weiß, wir können es schaffen!
»Ihr seid enttäuscht, das sehe ich Euch an. Und auch ich bin ernüchtert. Aber die Götter sind noch nicht stark genug. Es ist als würden wir nachts unsere todkranke Mutter wachrütteln und sie bitten, uns gegen einen Einbrecher zu schützen. Dabei sollten wir uns erstmal sehen, dass sie noch lebt.«
»Alina hat den zerstörten Tempel erst vor wenigen Wochen entdeckt und Ihr seid die ersten, die davon erfahren. Die Götter haben noch nicht viel Anhänger, nachdem die Elfen sie fast gebannt hatten. Wir verlangen zu viel.«
»Dabei sollten wir uns besinnen, was uns eigentlich hierher gebracht hat. Keine übernatürliche Kraft, sondern unser starker Wille, der sich dem einschleimenden Singsang der Elfen widersetzen konnte. Wir selbst müssen stark sein und an unsere Sache glauben. Wenn es erst einmal soweit ist, werden die Götter uns beistehen. Den morgigen Tag aber müssen wir jeder für sich überstehen. Und ich bin mir sicher, dass ich viele — wenn auch vielleicht nicht alle — übermorgen hier wiedersehen werde. Und dann halten wir die Zügel in der Hand, nicht die Elfen!«
Wir vereinbaren, dass wir morgen die Götter erneut anrufen werden und um ein Zeichen bitten. Das wird unseren Leuten Kraft geben und sie für den nächsten Tag stärken. Wer nicht will, braucht nicht zu kommen — wir wollen nichts riskieren. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Sache den übermorgigen Tag überstehen wird. Aber ein schaler Geschmack bleibt zurück.
- PiHalbe's blog
- Login to post comments
- 15081 reads
Klingt nach einer sehr
Drak — 19. November 2009 - 20:28Klingt nach einer sehr schönen Runde - auch wenn wenn sie vermutlich gleichzeitig anstrengend war: Viel zu erledigen und große Widerstände.
Ich freu' mich schon drauf zu lesen, wie es weiterging!
Die Einführung fand ich gut - erst Informationen, dann spannende Details. Wusstet ihr, dass der Stil fürs Theater v.a. von Berthold Brecht bekannt gemacht wurde? :)
Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen:
- Trofplatz
- dass Alina und Fresius würden den Großteil des Herrichtens übernehmen
- Nachforschungen meint, dass Fresius sich am Tag [...] einstieg
(könnt ihr einen Hobby-Korrekturleser brauchen? Ich korrigiere schon auf 1w6.org Einträge von anderen standardmäßig, wenn ich Fehler finde (Kleinkram + Feinschliff) und könnte das hier auch machen - spart mir die Zeit, die Korrekturen in Kommentare zu kopieren ;) )
EDIT: Habe die kleinen Fehler korrigiert.