Blaues Feuer
PiHalbe — 13. August 2009 - 11:42
Anfang Juli waren meine Gefährtin und ich nahe Freiburg im Europa-Park. Eine riesige Anlage, die reichlich Fahrgeschäfte zu bieten hat. Wir hatten gutes Wetter, viele Fahrten und einen super Tag.
Was mir auf der Rückfahrt aufgefallen ist, betrifft den Vergleich der verschiedenen Fahrgeschäfte. Ich kann es in einem Satz zusammen fassen:
Ganz schön krass, wie stark sich Achterbahntechnik weiter entwickelt.
Im Vergleich zwischen Eurosat und Blue Fire war das sehr schön zu merken. Erstere wurde 1989 erbaut. Erst geht es mal gefühlte fünf Minuten im Dunkeln den Aufzug hinauf, wobei man wenigstens von dröhnender Musik beballert wird. Die Fahrt ist dann recht langsam, aber unglaublich ruppig. Man wird unentwegt hin und her geschüttelt und sieht nichts. Große Euphorie mag nicht so recht aufkommen. Die Bahnführung ist beliebig und durch die vollkommene Dunkelheit fehlt jede Art von optischem Erlebnis. Nachher bleibt nur ein schales Gefühl und Prellungen am Steißbein zurück.
Genau 20 Jahr später, also dieses Jahr, wurde die Blue Fire als neues Achterbahn-Schlachtschiff in Betrieb genommen. Hier wurde alles richtig gemacht. Es fängt damit an, dass die Sitze bequemer sind. Trotz fünf Inversionen braucht auch die Blue Fire keine Schulterbügel sondern begnügt sich mit bequem-stabilen Beckenhalterungen. Begonnen wird die Fahrt nicht mit einem trägen Lift, sondern mit einer Beschleunigungsstrecke, dem sogenannten Katapult-Start. Dieser ist sehr fix, aber dabei nicht anstrengend sondern viel mehr berauschend. In wenigen Sekunden auf 130 km/h. Die erste hohe Kurve ermöglicht einem einen schönen Blick auf das Gelände der Bahn und die Warteschlange, bevor es dann in die diversen Elemente (Looping, Korkenzieher, Overbanked Curve, Heartline-Roll) geht. Das Fahrgefühl ist absolut sauber, die Streckenführung durchdacht. Es ist nicht anstrengend oder langweilig, sondern aufregend und spaßig. So soll das sein.
Allerdings vermute ich, dass die Pulsmesser in den Griff nicht gut funktionieren. Ich ging mit 120 in die Bahn und mit 79 heraus …
Ich jedenfalls habe mich während der Fahrt wahnsinnig schlapp gelacht (andere kreischen eben) und konnte jedem Element der Strecke einen Rez abgewinnen. Insbesondere der Rolle, in der man (bei baumelnden Armen) mit dem gesamten Gewicht an den Oberschenkeln hängt und nach unten Blickt.
Auf die Blue Fire — was für ein doofer Name für eine "isländische" Achterbahn (da wäre doch Astrópía noch passender gewesen) — hätte ich mich jedenfalls sofort ein weiteres Mal gesetzt … im Gegensatz zur alten Eurosat oder Euro-Mir. Leider hat die lange Schlange das ein wenig heraus gezögert.
Wer Spaß an Achterbahnen hat, sollte die Blue Fire bei Gelegenheit mal fahren. Und auch wer meint, er wäre bei Fahrgeschäften empfindlich, ist mit moderneren Bahnen (z.B. auch die sehr gute Black Mamba im Phantasialand) trotz der "härteren" Elemente sicherlich besser beraten, als mit ihren steinzeitlichen Pendanten. Verbesserte Bahnführung, Ergonomie und Verarbeitung machen das mehr als wett.
Und machen viel mehr Spaß.
Bild: JaHoVil
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Kommentar-Port
PiHalbe — 22. August 2009 - 9:13Eurosat
Ich weiss noch wie bei uns damals in der Grundschule in Waldkirch, Eurosat als das ganz große Ding gehandelt wurde. Weil man ja nichts von der Strecke sieht haben sich die Kiddies da die dollsten Sachen zusammen phantasiert: "10 facher Salto! Echt jetzt!" ;)