Zamonische Erlebnisse XVIII: Grübelnde Eier, Wurmloch und Kreativgewehr™
PiHalbe — 7. May 2009 - 8:15
Sie blicken in ein kleines Tal. Aber nicht so rau und trist, wie das letzte. Statt dessen ist es hier warm, windstill und sonnig. Bunteste Blumen gedeihen und Pflanzen mit dickfleischigen Blättern sprießen allenthalben. Lustige Vögel zwitschern, trällern und werden von prächtigen Schwaranen gefangen. Mit ihrer reglosen Jagd, der gespaltenen Zunge, dem langen Schwanz und dem prächtigen Gefieder, sind diese gnadenlosen Räuber einfach zu prächtig, um sie nicht ins Herz zu schließen.
Unten im Tal finden sich drei große Felsbrocken und darum herum sieben Eier, welche die Helden weit überragen. Ein leises Summen liegt in der Luft und als die Helden näher kommen, erkennen sie, dass es die Eier sind, die Laute des Grübelns ausstoßen: "… m-hmmm … ahhh … hmm … n-nnn … hnhn … mh …"
Und nun — angeregt durch die nachdenkliche Stimmung — erkennen sie auch, warum das Tal nicht von oben zu finden ist: Es ist überdeckt von einer durchsichtigen Kuppel in Felsgestalt. Doch es ist nur von innen durchsichtig (man sieht sogar eine Ziege darauf grasen), von außen mutet es wie ein normaler Berg an, der nur einen Steinwurf von Kraboks Hütte entfernt ist. Diese ist schon dem Wæchsling zum Opfer gefallen. Yamid fliegt durch ein großes, gesplittertes Loch in der Kuppel aus, die Gandalfiere, Professor Nachtigaller und den Bollogschädel samt Fliegwasser zu holen, um endlich den Nachtigallerschen Inspirator in Betrieb zu setzen.
Die anderen inspizieren derweil die großen Felsen. Sie passen perfekt an einander. Bis auf eine Aushöhlung in der Mitte, in Form eines perfekten Oktaeders. Außen an dem Gestein sind winzig kleine Eier zu finden, doch sie geben keinen Laut von sich. Von diesem Meteoriten aus führt eine keilförmige Spur in Richtung eines total symmetrisch-langweiligen Baumes. Im Baum finden sich neben ein paar verhältnismäßig langweiligen Vögeln auch nach oben hin abgeknickte Zweige. Hier ist irgendetwas oktaedrisches entwischt.
Yamid kehrt samt Professor und Kopf zurück. Nun muss noch das Tal geöffnet werden, damit der Kopf in Stellung gehen kann. Dazu macht sich Yamid mit Nachtigallers patentierter Steinsäge frisch ans Werk. Den übrig gebliebenen Kegel nutzen die Helden, um den Wæchsling einzusperren. Gompfo inspiriert derweils schon mal die Eier — indem er aus Das Sinn vorliest — und Cuador befragt als waschechter Bauer die Ziege, ob sie etwas gesehen hätte. In der Tat ist wohl etwas aus dem Loch empor gestiegen und in Richtung Süden geflogen. Ein kurzer Blick genügt — zwischen den Bergspitzen hindurch ist dort eine Stadt zu erkennen. Die Stadt. Atlantis. Dort muss es hin sein.
Eine kurze Unterredung mit Nachtigaller bringt zu Tage, dass es sich bei dem Oktaeder mitnichten um das Zamomin handeln kann — das hat Nachtigaller schließlich höchstselbst erschaffen. Außerdem steht das Zamomin für zwei Konzepte:
- Wachsen
- Chaos
Diese ganze Kiste ist nicht so richtig sein Stil; wachsen ja, aber das Chaos fehlt. Aber diese Wæchslinge würden schon wieder ein bisschen passen. Merkwürdig. Außerdem war das Zamomin — bevor es sich mittels telepathischer Gedankenkontrolle davon stehlen ließ — ein unförmiger Haufen Dreck, kein so über alle Maßen geometrisch perfekt geformtes Gebilde.
Nachtigaller macht sich dann daran, den Inspitarionsstrahler fertig zu stellen. Nach eifrigem Werkeln hat er alles zusammen. Ein kleiner schwarzer Kasten. Das letzte Korn Goldroggen füttert er oben in einen Tankstutzen und sogleich kommt Leben in die Kiste. "Wir müssen nun Das Sinn einlesen." Nachdem das Manuskript auf ein Tablett gelegt wurde, fährt ein kleines, mechanisches Ärmchen heraus und blättert den Umschlag auf. Eine weitere Konstruktion mit vielen Linsen und Stellschrauben kommt weiter oben aus dem Kasten und beginnt, die Aufzeichnungen abzulesen.
"Die Octessenz des Buches wird nun über diesen Schlauch in den Bollog-Schädel geleitet um dort möglichst viele Ideen zu infizieren. Die behandelten Ideen gelangen dann über diese Rutsche *ihui-ihui* zu den Eiern. Diese wirken als Katalysator und potenzieren durch ihre grübelnde Einstellung die Kraft der Ideen. Diese werden dann schließlich über diesen Trichter angesaugt und hier auf einen Bruchteil ihrer Größe reduziert. Ihr müsst wissen, dass Bollog-Ideen genau wie nattiftoffische Debatten und die Süße Wüste zu 99,8% aus heißer Luft bestehen. Schließlich wird aus den Ideen ein Destillat extrahiert, dass an diesem Stutzen aus der Schwarzen Kiste austritt."
"Nun wäre es aber natürlich super, wenn wir dieses Destillat überall hin mitnehmen könnten. Und um nicht so etwas wie einen Tank zu brauchen, der uns irgendwann ausgeht, schlage ich vor, das wie ein echter Wissenschaftler zu machen."
-"Wir nehmen ein Wurmloch?", wirft Wilhelm aus Jux ein.
"Genau richtig. Ich habe hier", er zückt zwei Einmachgläser mit Schraubverschluss, "zwei Dimensionslöcher in Gennf eingelegt. Die platziere ich nun hier an der Schwarzen Kiste … und hier an der Antenne des Inspirationsstrahlers. Nun ist Euch als Wissenschaftlern natürlich klar, dass jedes Dimensionsloch nach fraktal-zufälligen Emergenzschemata mit jedem anderen verbunden wird. Aber eben nicht zuverlässig. Wir müssen also gewissermaßen eine stehende Leitung dazwischen herstellen. Dafür habe ich hier", er holt ein weiteres Schraubglas mit einem fleischigen Wurm mit zwei bissigen Enden darin, "einen Dimensionswurm. Er schafft es durch ein sehr heikles Transpirationsprodukt, dass wir bisher nicht synthetisieren konnten, das Aufbrechen der Verbindung zweier Dimensionslöcher zu verhindern, solange er dazwischen steckt. Cuador, sei doch so nett und schiebe sein eines Ende in das Dimensionsloch. Sie sind sehr bissig, aber keine Angst: ich habe ein Antidot. Sagt mir nur innerhalb von 10 Sekunden Bescheid. Sobald der Kopf aus dem anderen Dimensionsloch heraus ragt, muss ihn jemand festhalten und hier an die Antenne knoten."
Also probiert Cuador es. Wieder und wieder und wieder und wieder. Bis irgendwann der bissige Kopf an Wilhelms Ende heraus ragt. Ein kurzes Tauziehen später ist es fertig: das Wurmloch.
Schon taucht auch ein zwirpender Wæchsling an der Kante des Tals auf und ömmelt auf die Helden zu. Sogleich reißt Cuador die Gandalfiere herum und Wilhelm richtet das Kreativgewehr™ auf das grüne nichtförmige Gebilde. Er legt den Hebel um und eine sirrende Welle aus Bunt und Abwechslung strebt auf das Ungetüm zu. Kaum trifft sie auf, beginnt der Wæchsling, wild zu zittern, auf und ab zu titschen, sich zu verzwirbeln und Bläschen auszubilden. Dann zerspritzt er in einer riesigen Fontäne aus grünem Irgendwas. Es rieselt auf die Landschaft hernieder, die sofort in allen Farben und Formen ersprießt. Abwechslung, Wundern und Staunen legen sich über alles, was mit diesem Sekret in Berührung kommt.
Sehr schön. Wæchslinge, wir kommen! Aber zuerst muss noch die Wurzel allen Übels ausgemacht und vernichtet werden. Also auf nach Atlantis! Und wo wir gerade auf dem Weg sind, können wir auch noch diese nichtförmigen Langweilerblobbel vernichten. Ein jeder darf mal an das Kreativgewehr™.
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