Rolloblog-Vielfalt, Bewertungen und Kommentare
PiHalbe — 7. July 2009 - 11:37
Die Rollenspiel-Metablog-Plattform rsp-blogs.de ist eine super Sache. Dutzende von Bloggern stellen dort ihre größtenteils rollenspiel-relevanten Posts ein. rsp-blogs.de selektiert nicht nach System, sondern alle Blogs sind willkommen. Dadurch entsteht eine große Vielfalt an Artikeln zu diversen Themen. Das ist schön, so soll das sein.
Leider funktioniert das nicht immer so gut. Es scheint so, als gäbe es ein gesteigertes Interesse an bestimmten Blogs / Systemen / Spielstilen und ein vermindertes an anderen. Dadurch werden die Autoren der weniger bejubelten Blogs natürlich auch weniger motiviert und früher oder später geben einige auf. Wie viele tote Blogs stehen schon in der rsp-blogs.de-Leiste? Zwei Dutzend?
Das finde ich sehr schade, denn gerade die Vielfalt sorgt doch dafür, dass unser Hobby immer spannend bleibt. Dass es immer etwas neues zu entdecken gibt. Ich freue mich immer, wenn es Einträge gibt, die sich nicht mit den großen Systemen beschäftigen, sondern in Bereiche vordringen, über die sonst wenig geschrieben wird.
Leider sterben wie gesagt gerade solche Blogs schnell ab. Und das mag vielleicht (vielleicht auch nicht) an der Bewertungs-Funktion liegen. Eigentlich soll sie helfen, interessante von weniger interessanten Artikeln abzugrenzen. Aber tut sie das?
Ich denke: nein. Wenn ich rsp-blogs.de besuche, bewerte ich zwar auch, aber ich achte kaum auf die bisherigen Bewertungen — ich bewerte aus Pflicht (würde Kant sagen). Leider ist auch gar nicht so genau klar, was mit dieser Funktion bewertet wird:
- die Qualität des Artikels
- die Relevanz des Artikels für den Leser
- das Übereinstimmen mit der Aussage des Artikels
- die Einschätzung des Autors
- …
Augenscheinlich führt dies zu Missverständnissen und das wiederum zu Frust bei einigen Bloggern. Aber selbst wenn klar wäre, was genau bewertet wird, hilft das dem Leser nicht, bei der Entscheidungsfindung, ob der Artikel für ihn interessant ist. Titel, Anreißer und eventuell der Autor helfen; die Bewertung aber nicht.
Das liegt daran, dass sie anonym ist. Ich weiß nicht, wer wie oft abgestimmt hat. Es könnte sein, dass eine eingeschworene Gemeinde dutzendfach (ok, das passiert selten) abstimmt, während der Großteil der Leser gar kein Votum abgibt (das ist Fakt). Es könnte sein, dass nur Leute abstimmen, die den Artikel oder den Autor oder das System doof finden, und so weiter.
Viel nützlicher wäre da eine Empfehlung mit Namen. So etwas wie "Folgende Nutzer fanden den Artikel toll:". Wenn ich weiß, dass ich mit "Qwert" auf einer Linie liege, wird mir sein Name sagen, dass ich den Artikel vielleicht auch toll finde. Wenn allerdings "Zui" seinen Namen gab, finde ich den Artikel vielleicht nicht so toll. Dafür müsste man sich natürlich irgendwie legitimieren (etwa durch Registrierung oder OpenID).
Noch etwas erweitern kann man das Ganze natürlich, indem man registrierte Benutzer direkt auf rsp-blogs.de kurze Kommentare zu dem Artikel abgeben lässt. Das ist vielleicht etwas aufwendig, könnte aber noch mehr relevante Informationen bieten.
Soviel zu meinem Tagtraum.
Solange die Debatte weiter geht, werde ich einfach dabei bleiben, interessante Artikel zu kommentieren. Das zeigt gut die Relevanz und gibt den Autoren ein nützliches Feedback. Viel nützlicher, als die anonyme Bewertung.
Nur zur Klarstellung: Ich habe kein Problem mit der aktuellen Situation, ich finde nur, dass die Bewertung eines Artikels in dieser Form wenig nützlich ist.
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Migration der Kommentare
PiHalbe — 24. August 2009 - 13:25Danke!
Danke!
Ich seh den Hauptgrund wo anderes
Ich persönlich glaube nicht, dass der Großteil der meisten Blogs inaktiv ist wegen der Bewertungen. Dieser Anteil dürfte sehr gering sein. Der Hauptgrund dürfte sein, dass es eine interessante Idee ist, zu bloggen, einem dann aber wenig einfällt, was man schreiben soll.
Ich seh es ja an mir, oft sitze ich da, denke, eigentlich müsste ich mal wieder was schreiben, aber mir fällt nicht ein, was.
Vieles ist schon so oft gesagt worden, und ich bin kein Anhänger von "Es ist zwar schon alles gesagt, aber nicht von jedem."
Dieser Aspekt, den auch der Weltenschieber in seinem Blog angesprochen hat, der wird in der ganzen Debatte leider sehr vernachlässigt.
Und das viele Leute erstmal mit viel Elan an eine Sache herangehen, und dann sie dann doch fallen lassen.
Bewertungsfrage
Klar, Postmangel ist vermutlich der wesentlich stärkere Grund für toten Blogs. Dennoch mag es für manche das iTüpfelchen sein, dass den Stein zum Überlaufen bringt.
Der Artikel bezog sich auch nicht hauptsächlich darauf, die Bewertungsfunktion als Blog-Killer auszumerzen. Viel mehr wollte ich im zweiten Teil des Artikels nur hinterfragen, ob und wenn "ja" in welcher Form eine Bewertung auf rsp-blogs.de für den Leser sinnvoll ist und nicht nur dazu dient, den Blogger als "gut" oder "schlecht" zu bezeichnen.
Im Grunde sind es zwei verschiedene Dinge, die (jetzt auch von mir) parallel angesprochen werden.
Gute Bewertungen könnten
Gute Bewertungen könnten natürlich auch eine Motivation für fröhliches und häufiges Schreiben sein.
keine Kommentare bitte
Um mich mal als jemand einzumischen, dessen Blog nur selten Updates sieht: Ich schreibe nicht oft, weil ich wenig Zeit habe und ich nur gelegentlich das Bedürfnis verspüre, mich mitzuteilen. *g* Bewertungen bei rsp-blogs sind mir herzlich egal (und können ruhig weg). Über die Relevanz eines Artikels sagen sie jedenfalls nichts, da hast du völlig recht. Aber wenn man direkt bei rsp-blogs Kommentare eingeben könnte, wäre das ein Grund, mein Blog dort löschen zu lassen. Schließlich habe ich auf meiner Seite die Kommentarfunktion deaktiviert (und durch die Bitte um Leserbriefe ersetzt), und das könnte man dann umgehen.
Gruß
Jens
Zudem würde es der eine oder
Zudem würde es der eine oder andere nicht mögen, wenn "seine" Kommentatoren plötzlich woanders hingehen. Und generell ist es schlecht, wenn eine Diskussion über den gleichen Beitrag an zwei Orten parallel geführt wird.
Kommentare
Hm ja, ich dachte eher an Kommentare über statt zu dem Artikel. Aber ja, Abwanderung und Parallelität wollen wir nicht. Und Unsicherheit, was jetzt wofür genau da ist, natürlich auch nicht.
Also lieber nur Nutzer-verknüpfte Empfehlungen (Herzchen mit Namen).