Rezension: John Sinclair — Das Abenteuerspiel
PiHalbe — 4. December 2010 - 21:37
John Sinclair — Das Abenteuerspiel
Rollenspielbuch
Ulisses Spiele, 2010
Autoren: Christian Günther, David Grashoff, Markus Plötz
Eckdaten: Deutsch, 23 × 17 cm², 235 Seiten, Vollfarb, Hochglanz, Hardcover
Preis: € 29,95 → Amazon (PartnerNet)
ISBN: 978-3-86889-023-5
- leichter Einstieg ins Rollenspiel
- Layout, Illustrationen und Verarbeitung sehr schick
- Abenteuer sehr linear
- etwas wenig Informationen für eigene Abenteuer
- Text packend geschrieben
- Verknüpfung von Rollenspiel- mit Gesellschaftsspiel-Elementen → Abenteuerspiel
- leichtes, humoristisches Rollenspiel mit Nachforschung und Action
- im Sinne der Hörspiel- bzw. Romanvorlage
Getreu dem Motto »Besser zu spät, als nie« kommt hier meine Rezension zum Grundregelwerk des John-Sinclair-Abenteuerspiels, die auch ein wenig als Test für mein Rezensions-Layout dient.
Fazit
John Sinclair — Das Abenteuerspiel bietet alles, was man zum Losspielen benötigt – mal abgesehen von Stiften und Würfeln. Wer die Verquickung von Rollenspiel und Gesellschaftsspiel mag und sich nicht vor Abenteuern mit vorgegebener Handlung abschrecken lässt, ist hier bestens aufgehoben. Das Buch ist gut produziert und lässt sich prima benutzen. Das Spiel ist sehr flüssig und unterhaltsam; echter Horror wird aber wohl nur sehr spärlich aufkommen und auch charakterlicher Tiefgang ist nicht direkt vorgesehen. Dafür bietet es Action, Nachforschung und eine gute Portion Mysteriöses aus der Vergangenheit. Das Spiel trifft das Original sehr gut, wenn auch eher die 2000er Hörspiele, als die Romanvorlage.
Gesamteindruck
Das Buch selbst ist qualitativ sehr hochwertig, hält gut und sieht schick aus. Der Text ist gut produziert: er lässt sich flüssig lesen, bietet fast alle Informationen, die man benötigen könnte und ist gut lektoriert. Die Illustrationen sind in einer Art Pastell-Comic-Stil gehalten (siehe Cover), sind vollfarbig und illustrieren das Geschehen äußerst stimmungsvoll.
Das Buch ist sinnvoll strukturiert, führt in das Geschehen ein und verlangt nie Wissen vom Leser, dass er erst später bekommt. Das Spielkonzept ist voll durchdesignt und bedient sich munter an klassischen und modernen Rollenspielen. Es vermischt die Erzählweise von Rollenspielen mit der Regelverliebtheit und dem leichten Spielstil von Gesellschaftsspielen. Wer großen Tiefgang sucht, sollte sich allerdings eher anderweitig umsehen.
Kapitel
Wie alles begann gibt einen kurzen Überblick, was John Sinclair eigentlich ist und was im Haupthandlungsstrang der ersten Kampagne beim Sinclair-Team passiert. Die Handlung des eröffnenden Herold-Zyklus spielt parallel dazu und ist stark mit den "offiziellen" Geschehnissen verwoben – und immer mit Jason Dark persönlich abgesprochen.
Soloabenteuer bietet genau das: ein Soloabenteuer (ohne Regeln) für den angehenden Erzähler. Das Abenteuer ist nett gemacht, stellt allerdings fast vollständig das Gruppenabenteuer dieses Bandes dar. Also nicht als Spieler da rein schnuppern! Einerseits schön, dass man als Erzähler selbst einmal ein bisschen erleben kann (und im voraus eine Ahnung hat), wie das Gruppenabenteuer ablaufen wird, aber schade, dass der Platz nicht für ein (dann konvertierbares) eigenständiges Abenteuer genutzt wurde.
Die Regeln führt erstmal sehr schön für alle Beteiligten – Erzähler und die unterschiedlichsten Arten von Spielern – in das Thema Abenteuerspiel ein. Der Aufbau eines Charakters, das Abhandeln von Proben, Schicksalspunkte, Kämpfe und einige sinnvolle Miniregeln werden verständlich aber nicht zu breit getreten erläutert. Die Regeln sind schlank und auf einfache Action ausgelegt. Gut zu lesen und nicht zu lang.
Erschaffung eines Geisterjägers erläutert, wie ein Charakter erschaffen wird. Dabei gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung sowie eine Kurzfasung. Hier wurde auf Balancing geachtet: es gibt nur Fertigkeiten, die man auch wirklich einsetzen wird, und es wurde darauf geachtet, dass die Fähigkeiten möglichst gleichmächtig sind. Eine Auflistung von Berufen gibt eine grobe Orientierung für aufstrebende Geisterjäger, sollte aber als optional angesehen werden. Danach gibt es noch eine Liste von besonderen Eigenschaften. Die ist zwar über einige Seiten gestreut, kann die Übersichtlichkeit durch informative Notizen am Rand aber noch erhalten. Die Liste bietet eine gute Auswahl in der ejder fündig wird, allerding irritiert, dass es nur ein "Spezialgebiet" gibt.
Die Asservatenkammer listet dann noch die Ausrüstung für die Geisterjäger auf, die – ebenso wie Charaktermerkmale – mittels Abenteuerpunkten gekauft wird. Die lassen sich auch bei Rückgabe des Gegenstandes zurück erstatten. Ein sehr schönes Konzept.
Sonderaktionen beschreibt den EInsatz und den Grundstock an Sonderaktionen für Erzähler und Geisterjäger, die für Erzählerschicksalspunkte und Schicksalspunkte (respektive) ins Spiel gebracht werden können. Im allgemeinen Teil kommen die Spieler etwas kurz, während der Erzähler ein reichliches Arsenal an die Hand bekommt. Die Sonderaktionen der Abenteuer könenn das aber wieder ausgleichen.
Das Horrordorf bietet den Einstieg in den Herold-Zyklus, die erste große Kampagne für John Sinclair. Das Abenteuer ist extrem geradlinig, dafür aber sehr gut aufbereitet und sofort spielbar – für alte Hasen auch ohne es vorher gelesen zu haben. Sehr löblich: alle Fertigkeiten und EIgenschaften können angewendet werden, was ein gutes Gefühl der Ausgewogenheit gibt. Was die Balance angeht, ist der Erzähler gefragt: er sollte die Erzählerschicksalspunkte geschickt einsetzen oder auch zurück halten um den Geisterjägern angemessen Paroli bieten zu können.
Kreaturen der Finsternis ist das Monster-Kompendium. Es bietet eine ordentliche Breite, auch wenn doch einige einprägsame Wesen aus der Vorlage fehlen. Damit nicht alle WIdersacher gleich sind, gibt es auch Abwandlungen zu etwa Vampiren und Dämonen.
Himmel und Hölle nennt noch einmal die wichtigsten Akteure im John-Sinclair-Universum, die im Schwarzer-Tod-Zyklus auftauchen. Mir erschließt sich allerding nicht, wozu die Spielwerte dienen, außer um den Spielern zu zeigen, dass auch sie tolle Hechte sind.
Der Anhang gibt der frischen Gruppe dann noch Beispielcharaktere an die Hand, die ein sofortiges Losspielen ohne Charaktererschaffung ermöglichen.
- Login to post comments
- 7513 reads
Sehr chic, das neue Layout.
Karsten (not verified) — 5. December 2010 - 21:49Sehr chic, das neue Layout. Im Feedreader hingegen kommt es nicht so gut.
Danke, sollte gefixt sein. Da
PiHalbe — 5. December 2010 - 22:56Danke, sollte gefixt sein. Da kommen jetzt zwar die Zusatzinfos nicht, aber das Layout für Feedreader anzupassen ist mir zu viel Arbeit. Wer es lesen will, geht ja eh auf die Website (da Teaser).