flattr nach drei Wochen
PiHalbe — 1. July 2010 - 11:20
So, die erste flattr-Abrechnung ist da, und so sieht sie im Detail aus:
Period | Thing | Clicks | Revenue |
---|---|---|---|
2010-06 | PiCast — Folge 8 — Universalis | 2 | €2,00 |
2010-06 | PiCast — Ein Rollenspiel-Podcast | 2 | €0,45 |
2010-06 | PiCast — Folge 9 — Charaktererschaffung | 1 | €0,43 |
2010-06 | I'm flattred | 4 | €0,16 |
2010-06 | PiCast — Folge 11 — Fokuszeit | 1 | €0,02 |
2010-06 | Obsessionen universelles Regelmodul | 1 | €0,02 |
2010-06 | PiCast — Folge 10 — The Burning Wheel | 1 | €0,02 |
2010-06 | PiCast — Folge 12 — Rollenspieltheorie | 1 | €0,02 |
2010-06 | PiCast — Folge 9 — Charaktererschaffung | 1 | €0,02 |
2010-06 | PiCast Fragmente #1: Abstrakte vs gethemte Systeme | 1 | €0,02 |
2010-06 | PiCast Fragment #2: Spieler- vs. Charakterwissen | 1 | €0,02 |
Was kann man nun daraus lernen?
- Die einzelnen Beträge halten sich eher in Grenzen, die Masse macht's. Deswegen eben auch ein Mikro-Bezahlsystem.
- Viele Things sind offensichtlich von der gleichen Person geflattrt worden, die ziemlich oft solche Buttons anklickt (mindestens 67 / Monat!).
- Die meisten Beiträge kommen von zwei Klicks auf die Universalis-Folge (was ich durchaus ok finde).
- Insgesamt sind 3,20 € bei der Geschichte herum gekommen. Was mit meiner Erwartungshaltung von 1…5€ gut überein stimmt.
- Folge 9 taucht zwei mal auf, da ich sie zwischen zwei flattrs geändert hatte. Liegt vermutlich am Drupal-Plugin.
Natürlich ist ein Monat noch nicht genug um klare Aussagen über dieses System zu machen, aber ein paar Gedanken von mir zum Thema trotzdem:
- flattr verteilt tendenziell (hängt natürlich immer vom Nutzer ab) das Geld von den kleinen Seiten zu den großen Seiten.
- Im Moment ist flattr eine Umverteilung unter Bloggern etc., da es sich noch um eine closed beta handelt.
- Für Produzenten von Nischenmaterial (etwa Rollenspiel ) gibt es derzeit zu wenig Nutzer.
- flattr lohnt sich nicht. Ist die Frage, ob es das soll.
- Leute beschweren sich, dass für flattr ja Gebühren anfallen. Hat schon mal jemand gebührenfrei über PayPal gespendet?
- Wenn man den flattr-Ertrag konsequent nutzt um weiter zu flattrn, geht exponentiell alles an die Bank.
Letztlich ist flattr eine Art von Bezahlmodell für Inhalte. Dazu gibt es natürlich noch Alternativen, wie etwa:
- Kachingle, das selbe in grün mit weniger Kontrolle
- Direkte Spenden mit großer Hemmschwelle und fehlender Kostenkontrolle
- Shops, wo die Konsumenten vorher überzeugt werden wollen, dass sie der Inhalt interessiert
- Ransom-Modelle, die verlangen, dass die Konsumenten schon vor Erstellen des Inhaltes dafür bezahlen würden
- Werbung, die viel Fingerspitzengefühl erfordert und oft nichts als Ärger (für beide Seiten) bringt
Seht Ihr noch andere Möglichkeiten, für Inhalte im Netz entlohnt zu werden (wenn wir mal die immaterielle Entlohnung des "Andere interessiert, was ich zu sagen habe" weglassen)?
Wie stellt Ihr als Nischenblogger Eure Kostendeckung an? Inwiefern würdet Ihr als Leser / Hörer bereit sein, den Aufwand zu vergüten?
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Kostendeckung meiner Webseiten…
Drak — 1. July 2010 - 16:14…ist bei mir bisher schlicht, dass jedes Jahr gut 300 bis 400 Euro von meinem Konto abgehen; etwa 100 davon für den Server, der Rest für Domains (auch wenn ich die versuche zu reduzieren, aber ich hasse tote Links, deswegen will ich keine erzeugen…).
Wäre natürlich schön, wenn sie sich irgendwann tragen würden…
Flattr macht bei mir diesen Monat 1,29€ aus – verteilt auf 4 Artikel. Also etwas mehr als die Kosten einer einzelnen Domain.
PS: Der Vielflattrer bin wohl ich – die Taz hat nämlich auch Flattr :) (http://taz.de)
PPS: Die Taz hat durch 5590 flattr 988,50 Euro bekommen. das ist zwar bei weitem nicht genug, um eine Tageszeitung im Netz zu finanzieren (die jährlichen Kosten gehen in die Millionen), aber es ist sicher ein nettes Zubrot. Wenn sie es nochmal verdoppeln können, ermöglicht Flattr der Taz, einen weiteren Redakteur einzustellen. → http://blogs.taz.de/
Stabil?
Jan — 2. July 2010 - 11:00Also ich habe gerade mal nachgerechnet. Die taz hat pro flattr 17,9ct eingenommen und PiHalbe genau 20ct. Scheint relativ stabil zu sein bei dieser doch kleinen Menge an Zahlen. Interessant wird später, nach der beta-Phase sicher sein wie hoch der Anteil von flattr-Nutzern im Vergleich zu den Beuschern/page impression usw. ist. Wozu ist es proportional und wie hoch ist der Anteil überhaupt? Damit könnte man dann anfangen ein wenig her um zu rechnen. Schön und interessant finde ich aber, dass es sich bei Dir, PiHalbe, zumindest rechnet. Das heißt Du hast mehr als die 2€ "Zwangsmitgliedschaft" eingenommen. Bei Drak hingegen ist es nicht der Fall, entsprechend ist es ein Verlust. Genau da dürfte wohl für kleine Blogs erst einmal die interessante Schwelle sein: Mache ich überhaupt Gewinn?
Andere Modelle werden sicher ihre Probleme haben. PayPal ist übrigens nicht Gebührenfrei. Jede Überweisung kostet. Gerade bei kleinen Beträgen geht das anteilsmäßig schnell hoch und kann einem ganz schön das Geschäft vermiesen. Ich würde mir jedenfalls überlegen etwas von den Einnahmen des Blogs auch in der Community weiter zu geben (ob per flattr oder wie auch immer). Wieviel ich privat zuschießen würde, habe ich mir noch nicht überlegt. Bislang bin ich jedenfalls mit der zeit die ich investiere schon ganz zufrieden.
P.S.: Ich habe 3 Domains bei all-inkl.com und zahle im Jahr 95,40€ und habe guten Support. Wie kommt man denn auf 300 bis 400€?
Rechnen, Paypal
PiHalbe — 2. July 2010 - 11:19Zum Thema "ob es sich rechnet": Ziel war keines Falls, die 2€ wieder raus zu hauen. Ich hätte mich wohl auch so für flattr eingeschrieben, weil ich es gut finde, interessanten Artikeln Zuwendungen zukommen zu lassen. Da es aber ein Drupal-Modul dazu gab, habe ich es gleich mal hier eingebaut. Und siehe da, ich habe meine nächsten 1,5 Monate flattr finanziert. Wird wohl noch was dauern, bis ich die 10€-Hürde zur Auszahlung überschreite.
Zum Thema "Paypal": Ja, das sollte eine ironische Frage sein. Wer per Paypal 1€ spendet, gibt davon Sage und Schreibe 40% dem großen Geldhai. Dagegen finde ich den Beta-Level von 10% für flattr geradezu großzügig.
Kurze Anmerkung zum Ransom-Modeel noch: Rezenseur und Podcaster Paul Tevis hat mal eine Packung von vier Podcast-Folgen als Ransom-Modell erstellt. Die Summe von 600$ (iirc) hatte er innerhalb von zwei Wochen beisammen und sich damit den Druck seines Spiels "A Penny for My Thoughts" finanziert. Coole Sache, finde ich. Und wer weiß … 5€ würden vielleicht sogar klappen …
300-400 €…
Drak — 2. July 2010 - 11:53Ich habe über 15 Domains, viele von Seiten, an denen ich nicht mehr arbeite, ein paar wenige für zukünftige Verwendung (v.a. 1k6.org und 1d6.eu). Jede davon frisst zwischen 12€ und 30€ im Jahr.
Das ist einer der Gründe, warum ich inzwischen so viel wie möglich über Subdomains mache: Ich will keine Seiten aus dem Netz nehmen, aber Domains werden auf die Dauer ganz schön teuer.
Ich wäre allerdings z.B. verrückt, rollenspielmagie.de oder gnufu.net aus dem Netz zu nehmen. Damit würde ich jeden Monat hunderten von Leuten tote Links bescheren.
… Nachtrag: Habe auf beiden Seiten gerade Flattr aufgesetzt. Viellecht tragen sie sich so zumindest teilweise.