Kratzenbaum
PiHalbe — 16. January 2009 - 15:38
Wie ich ja schon berichtet habe, gibt es seit etwa drei Wochen zwei neue Bewohner in unserem Haus: Linus & Sander, zwei junge norwegische Waldkatzen. Damit wir dennoch etwas von unseren Möbeln behalten können, haben wir natürlich auch einen Kratzbaum für sie.
Ab und an mal zu handwerkeln, macht ja auch Spaß, daher beschlossen wir rasch, selber einen Kratzbaum anzufertigen. Um Euch etwas Skepsis zu nehmen: Es ist viel einfacher und spaßiger, als man befürchten könnte! Vor allem wenn man sonst eher ein Schreibtischtäter ist, wie ich.
Unser Baum ist jetzt seit drei Wochen in Dauerbetrieb und zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen oder Schwachstellen. Wir sind mit grob 50 Euro Investition zurecht gekommen (größtenteils das Seil und die L-Stücke) und haben jetzt einen schönen, individuellen Kratzbaum, der wesentlich stabiler und größer ist, als das, was man im Tiermarkt bekommt. Meist sind die Bäume dann auch noch teuerer. Wir haben insgesamt etwa jeder 10 Stunden mit Freude daran gebastelt und noch mal etwa 5 Stunden mit Organisation verbracht (Baumärkte abklappern, in den Wald fahren, Recherche, ...). Für uns hat sich das selber bauen also gelohnt und wir würden den nächsten wieder in Eigenregie erstellen.
Woraus besteht ein Kratzbaum? Naja, Grundkomponenten sind:
- Eine große Bodenplatte
- Ein Stamm (am besten direkt vom Baum!)
- Plattformen zum klettern, springen und liegen
- Sisalseil oder -matte zum Kratzen
Die Bodenplatte haben wir vom Sperrmüll (war mal ein Tisch). Sie ist etwa 80 cm x 80 cm groß. Das muss sie auch sein, schließlich werden da später bis zu zwei mal 7,5 kg drauf herum turnen. Und wenn der Baum einmal umkippt, werden die Stubentiger sich vermutlich nie wieder daran wagen.
Auf der Platte haben wir mit drei langen (15 cm), dicken Schrauben den Stamm befestigt, den wir von der Deponie der Baumschule geholt haben. Der Stamm ist unten etwa 15 cm, oben etwa 10 cm dick und besitzt einige (leider abgesägte) Verästelungen. Wie hoch der Stamm ist, ist natürlich Geschmacksfrage, aber Katzen mögen es gerne hoch - 1,80 m ist nicht zu viel.
Einfacher ist sicher Holz aus dem Wald, aber vorsicht: Selbst bei frischem Holz sind häufig Schädlinge zu finden, die sich (gerade in Holzhäusern) pudelwohl in ihrer neuen Heimat fühlen. Aus diesem Grund mussten wir leider den ersten Stamm zurück geben, den ich vom freundlichen Förster bekommen hatte. Bei uns hat auch langes Erhitzen nicht gegen die Schädlinge geholfen. Also immer schön auf Bohrlöcher achten!
Damit der Baum möglichst stabil ist, haben wir den Stamm so zugesägt, dass er (fast) von alleine stehen kann. Der Stamm selber hat ja leider keine Verästelungen mehr, nur kurze Stümpfe. Auf die haben wir die Plattformen aufgeschraubt. Die Plattformen haben wir zugeschnitten und abgefeilt und anschließend teils mit Teppich bezogen und teils mit Dämmmatte und einfachem Stoff. Für das Beziehen haben wir einen Elektro-Tacker und teilweise auch kleine Schrauben verwendet.
Beim Teppich darauf achten, dass er keine Ösen hat! Darin bleiben die Katzen hängen und Fädeln ihn im Zweifelsfall komplett ab. Wegen der Hebelwirkung von zwei schweren Katern auf dem äußersten Rand einer Plattform haben wir die größte mit einem weiteren Standbein unterstützt und alle Plattformen sowie die Bodenplatte mit L-Stücken am Stamm fest geschraubt. Die L-Stücke sind leider etwas teurer (insgesamt etwa 15 Euro), tragen aber auch massiv zur Stabilität bei.
Abschließend haben wir noch den Stamm fast vollständig mit Sisal-Seil umwickelt. Das Seil ist mit Krampen am oberen und unteren Ende befestigt, die so tief wie möglich eingeschlagen wurden. In einigen Anleitungen haben wir gelesen, dass Seil sollte vorher befeuchtet werden. Das haben wir zunächst ausprobiert, doch es wurde beim trocknen dann wieder locker. Beim zweiten Mal brachten wir es trocken an. Das Seil beim Umwickeln ständig unter Spannung halten, die Wicklungen so eng wie möglich setzen und alle fünf Umdrehungen mit einem Hammer nach unten schlagen, damit sie noch dichter werden. Schließlich sollen da mal 5 ... 10 kg dran hängen können. Das Seil dient ja auch als Kletterhilfe.
Das Sisalseil sollte unbehandelt sein. Auf www.hood.de (oder auch ebay) bekommt man das Seil wesentlich (!) günstiger als im Baumarkt. Ein grober Anhaltspunkt: Wir haben an unserem Baum 60 m Seil der Dicke 8 mm verbraucht.
Um die Katzen (und auch unsere Nasen) zu schonen, haben wir beim Bau komplett auf chemische Mittel verzichtet. Wir haben keinen Kleber oder Reinigungmittel benutzt, das Seil ist unbehandelt und die Teppiche durften erstmal ein paar Tage ausdünsten, bevor sie verbaut wurden.
Soviel zu unserem Kratzbaum. Wenn Ihr noch Fragen oder Anmerkungen habt, freue ich mich über Euren Kommentar.
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