Pictomania

Gesellschaftsspiel
Czech Games Edition, 2011
Autoren: Vlaada Chvatil
Eckdaten: Englisch, 29,5cm × 29,5cm × 7cm
Preis: 30€ → Amazon (PartnerNet) [2]
ISBN: B005QYF3GG
- sehr schnell erklärt und gespielt
- verschiedene Schwierigkeitsgrade
- Schnelligkeit, Koordination und Auffassungsgabe gefordert
- gute Materialien
- etwas wenig Karten

Im Oktober 2011 hat uns Vlaada Chvatil mal wieder mit einem neuen, hekitschen Spiel überrascht, das diesmal so gar nicht mit Aufbau und Zerstörung zu tun hat. Hier die Rezension dazu.
Fazit
Picotmania ist ein schnelles Malspiel, in jeder Hinsicht. Schnell aufgebaut, erklärt und gespielt. Es ist etwas für schnelle Improvisierer, die gerne in Eile Risiken abwägen, sich auf ihre Intuition verlassen und eine schnelle Auffassungsgabe haben. Das Spiel ist gut verarbeitet und besitzt ein solides und süchtigmachendes Regelkonstrukt, das alle Aspekte des Malen und Raten gut verbindet. Leider ist die Kartenauswahl etwas begrenzt, dafür gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade von konkret bis abstrakt.
Material
Pictomania kommt in einer dieser quadratischen Standardschachteln daher. Die ist recht gut gefüllt mit Folienschreibern, sehr gut abwischbaren Papptäfelchen, Wischtüchern, Karten, Plättchen und Pappaufstellern für die Karten.
Die Komponenten sind (englische Ausgabe von CGE) gut verarbeitet. Die Kanten sind ganz solide, auch wenn die Stanzung der Komponenten nicht ganz einwandfrei ist. Die Elemente sind stabil und griffig. Einzig bei den Pappaufstellern musste ich etwas herum biegen, bis sie sauber standen.
Sehr schön sind die Papptäfelchen, auf welche die Spieler ihre Ergüsse malen. Die sind super beschreibbar und astrein abwischbar (übrigens das gleiche Material, wie der Rest). Sollten die Stifte einmal ausgehen, kann man sicherlich mit einem abwischbaren Folienschreiber nachhelfen.
Es sind 99 Karten enthalten, was leider weniger ist, als zu hoffen ist. Nach wenigen Spielen hatten wir alle Karten der niedrigen Schwierigkeitsstufen schon gesehen und einzelne Begriffe fingen an, sich zu wiederholen. Das ist schade und schreit geradezu nach Erweiterung.
Regeln
Pictomania ist so eine Art Montagsmaler für Hektiker und Leute, die Downtime hassen. Jeder Spieler bekommt einen Begriff zugeteilt und fängt an zu zeichnen, während er gleichzeitig die Begriffe der anderen Spieler erraten muss. Und das so gut und schnell wie möglich, wenn er viele Punkte einheimsen und das Spiel gewinnen will.
Es werden fünf Runden gespielt, bevor die Punkte aufaddiert werden, was aber wenig von Belang ist. Mehr oder weniger Runden gehen genauso gut.
In jeder Runde werden sechs Karten auf den Ständern aufgestellt. Jede Karte bekommt ein Symbol zugeteilt und zeigt je sieben Begriffe (und nochmal sieben auf der Rückseite, die für diese Runde uninteressant sind). Jeder Spieler erhält zwei Karten – eine Zahl und ein Symbol* – die angeben, welchen Begriff der Spieler zu teichnen hat. Jede Karte gibt es nur einmal. Diese Karten legt er verdeckt vor sich ab.
Die Begriffe auf den Karten kommen in vier Schwierigkeitsgraden daher (sehr konkret bis sehr abstrakt). Auf jeder Kartenseite sind sieben Begriffe abgebildet, die sehr stark mit einander verwandt sind. Die Unterschiede zwischen den Karten sind wesentlich größer als die Unterschiede innerhalb der Karten.
Alle Spieler fangen an zu zeichnen (natürlich mit gewissen Einschränkungen); so dass möglichst viele Spieler ihren Begriff erraten. Gleichzeitig sollten sie versuchen, die Begriffe der anderen Spieler erraten. Dazu legt er eine Karte mit der Zahl, welche den Begriff des Spielers angibt, auf dessen Kartenstapel. Dabei gilt es schnell zu sein, denn je weiter unten die Karte liegt, desto mehr Punkte gibt es (wenn sie denn richtig ist). Wichtig ist beim Raten nur die Zahl, da in der Regel sehr schnell die fragliche Karte bestimmt werden kann, der konkrete Begriff aber wesentlich kniffeliger zu erörtern ist (s.o.).
Wenn ein Spieler fertig ist, kann er sich ein Bonusplättchen aus der Mitte krallen. Danach darf er nichts mehr machen (weder raten noch malen). Je schneller man fertig ist, desto mehr Punkte kassiert man. Wenn der Vorletzte sein Bonusplättchen nimmt, wird die Runde beendet. Der letzte darf nicht zu Ende spielen.
Jetzt wird geschaut, wer wie schnell was richtig geraten hat und die Spieler erhalten dafür Punkte. Außerdem gibt es Minuspunkte, für jeden Spieler, der den eigenen Begriff nicht erraten hat. Dazu kommen noch die Bonuspunkte, die man sich aus der Mitte genommen hat. Bloß: wer besonders viel falsch geraten hat, dessen Bonuspunkte werden abgezogen statt hinzugefügt.
Spiel
In der Praxis ist das Spiel sehr turbulent. Alle fangen an zu malen und wenn sie meinen, es reicht jetzt erstmal, verteilen sie ihre eigenen Karten als Tipps an die Mitspieler. Unter Umständen, je nach Spieler, wird dann noch ein bisschen am Bild weiter gearbeitet, länger über die Zeichnung eines Mitspielers gegrübelt oder schnell die Bonusmarke genommen.
Dabei ist es wichtig, immer einen Überblick über die eigenen Zahlenkärtchen zu behalten ("Wo war nochmal meine 4??") und vor dem Legen eines Tipps, schnell noch mal über die Zeichnungen der Anderen und die Begriffskarten zu schauen – immerhin kann es jede Zahl nur einmal geben.
Das Spiel ist sehr leicht erklärt und jeder weiß, was zu tun ist. Auch der Aufbau ist erfreulich schnell. Ebenso schnell ist auch das Spiel selbst, das der Zeitangabe von 25 Minuten ziemlich gerecht wird. Mit mehr Spielern dauert es minimal länger, da mehr Zeit zum Raten benötigt wird und es mehr Nachzügler gibt.
Durch die drei Bereiche, in denen man Punkte einheimsen kann, werden die Regelschlupflöcher klein gehalten, das Spiel fühlt sich balanciert an. Und es gibt eigentlich immer für jeden Spieler etwas zu tun – selbt wenn er glaubt, das nicht zeichnen zu können, oder furchtbar schlecht im Raten zu sein.
In der Regel stellt sich nach dem Spiel immer noch so eine Art Nachglühen ein. Leute holen die Täfelchen heraus und fangen an, Begriffe, Comics oder wildes Zeug zu malen. Das werte ich mal als gutes Zeichen.
Allerdings ist Pictomania nicht für jeden Spieler geeignet. Wer allgemein nicht auf Hektik steht, Zeichnen verachtet oder sich schnell verwirren lässt (und dies nicht als Spaß empfindet) oder stressen, dem sei Pictomania nicht angeraten. Dafür gibt es dann auch andere Partyspiele. Allerdings ist es gar nicht notwendig, dass man gut zeichnen kann, sondern nur, dass man schnell die relevanten, abhebenden Eigenschaften herausstellen kann.
Das zu Grunde liegende englischsprachige Rezensionsexemplar wurde mir freundlicher Weise von Czech Games Edition überlassen.
* Es bietet sich an, zuerst die Zahl und dann das Symbol auszuteilen, damit der austeilende Spieler nicht zeitlich im Nachteil ist.